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Der »Wahnsinn«
kann beginnen

Willingen kämpft um Weltcup 2007

Von Günter Sarrazin
Willingen (WB). Sagenhafte Stimmung, neben Zakapone die am besten besuchte Skisprung-Veranstaltung dieses Winters, eine perfekte Organisation und super Leistungen - mit dem Training und der Qualifikation beginnt heute der »Weltcup-Wahnsinn in Willingen«. Am Samstag - mit 34 000 Zuschauern ausverkauft - wird er seinen Höhepunkt erreichen.

Auf der größten Großschanze der Welt kämpfen 56 Spitzensportler aus dreizehn Ländern um Punkte und Prämien, hinter den Kulissen bemühen sich die Verantwortlichen des Ski-Clubs Willingen darum, dass die Upland-Gemeinde auch 2007 Austragungsort eines Weltcups sein wird. Entsprechende Gespräche und Aktionen laufen, seitdem bekannt wurde, dass Willingen nicht im vorläufigen Terminkalender des Internationalen Skiverbands (FIS) für die Saison 2006/07 vorgesehen ist.
Der Hintergrund: Pro Saison gibt es im Weltcup-Kalender vier Termine in Deutschland. Die Vierschanzentournee-Orte Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen sind gesetzt. Im Winter 2007 kommt das Skifliegen in Oberstdorf als Fixpunkt hinzu. So bleibt eine Veranstaltung übrig. Gemäß der Absprache, dass sich Willingen und Titisee-Neustadt abwechseln, wenn in Oberstdorf Skifliegen ist, wäre Titisee an der Reihe.
Kaum einer der Weltklasse-Skispringer kann sich vorstellen, dass 2007 kein Weltcup in Willingen stattfindet. Zigtausende Fans wollen am Wochenende mit ihrer riesigen Begeisterungsfähigkeit den Verantwortlichen des Deutschen Ski-Verbandes und des Internationalen Skiverbandes ein Signal geben: Willingen muss von sofort an fester Weltcup-Ort sein.
Das ist nach Aussage von Rudi Tusch, Technischer Direktor Skisprung des Deutschen Ski-Verbandes, von 2008 an geplant. Für 2007 hat der DSV inzwischen beim Internationalen Skiverband beantragt, Willingen zusätzlich aufzunehmen. Terminvorschlag: das zweite Februarwochenende.
Das Skispringen hat Willingen weltbekannt gemacht. Auf bis zu zehn Millionen Euro hat Ski-Club-Vorsitzender Ernst-Christian Trögeler den Umsatz rund um ein Weltcup-Wochenende geschätzt. »Aber nicht an der Schanze, sondern mit dem gesamten Drumherum, wie Übernachtungen«, ergänzt Pressechef Thomas Behle. Der Ski-Club, der an diesem Wochenende 72 000 Euro Preisgelder ausschüttet, finanziert einen Großteil seiner Ausgaben aus dem Weltcup. Klar, dass er auch 2007 Gastgeber sein möchte.
Die Favoriten beim Einzelspringen am Samstag sind Schanzenrekordhalter Janne Ahonen (152 Meter), Weltcup-Spitzenreiter Jakub Janda und Skiflug-Weltmeister Roar Ljoekelsoey. Beim Team-Wettbewerb am Sonntag wollen die deutschen Springer, die mit neuen Anzügen starten, ihren Vorjahressieg wiederholen. Stärkste Konkurrenten sind Norwegen, Finnland und Österreich.
Hinweis für Fans: Sonntag gibt es noch reichlich Karten, die Wettervorhersagen sind bestens, die Straßen und Parkplätze sind frei.

Artikel vom 03.02.2006