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Die Verfolger
sollen helfen

FC Bayern fürchtet Zügelschleifen

München (dpa). Auf dem Weg zum 20. deutschen Meistertitel drückt Bayern München jetzt sogar schon den Möchtegern-Jägern aus Bremen und Hamburg die Daumen.
»Wenn die anderen beiden heute verloren hätten, dann wäre die Meisterschaft entschieden gewesen. Das kann für unsere Ziele nicht gut sein«, sagte Bayern-Manager Uli Hoeneß, der bei einem zu großen Vorsprung ein Zügelschleifen im eigenen Team fürchtet.
Der 1:0-Erfolg über Bayer Leverkusen brachte die Münchner der deutschen Fußball-Meisterschaft näher. Viel wichtiger ist für Kahn & Co. aber ohnehin der Erfolg in der Champions League.
Um aber für Großtaten in Europas Königsklasse, am 21. Februar ist im Achtelfinal-Hinspiel der AC Mailand zu Gast, gerüstet zu sein, fehlen den Bayern die Prüfsteine in der Liga. Dort gibt es in keine wirklichen Gegner, die Münchner können sich derzeit nur selbst schlagen. Mit 16 Siegen aus 19 Spielen stürmt der Rekordmeister unaufhaltsam dem nächsten Titel entgegen und setzte gegen Bayer 04 eine eindrucksvolle Serie fort: Seit über 16 Jahren konnten die Rheinländer in München nicht gewinnen. Die Gäste knüpften in der Allianz Arena nahtlos an die vielen Misserfolge aus dem Olympiastadion an. »Spiele gegen Leverkusen laufen immer ähnlich. Die spielen gut mit, aber sind zu wenig zwingend«, betonte der Ex-Leverkusener Michael Ballack.
Mit seinem achten Saisontor (36.) wurde Ballack zum Matchwinner. Nach einer präzisen Hereingabe von Willy Sagnol, der später mit einer Fußblessur ausgewechselt wurde, stoppte der Kapitän der Nationalelf den Ball mit der Brust und schoss in den Winkel des Bayer-Tores. Damit unterband er auch wieder einmal kritische Diskussionen über seine noch offene sportliche Zukunft. »Das ist keine Situation, die einen belastet«, behauptete Ballack.
Wie in den Vorwochen siegten die Bayern dank viel Geduld und der individuellen Klasse. Diesmal war es das Duo Ballack/Sagnol, im Pokal schoss der diesmal teilnahmslose Claudio Pizarro die Bayern gegen den FSV Mainz eine Runde weiter, für den gelungenen Rückrunden-Auftakt gegen Borussia Mönchengladbach vor einer Woche sorgte Roy Makaay mit zwei Toren. »Wir sind eine gute Mannschaft, das sieht man am Erfolg«, sagte Ballack, der Vergleiche mit der in der Champions League im Jahr 2001 siegreichen Bayern-Truppe aber scheut. »Das ist kein Wunschkonzert, die Champions League zu gewinnen.«
Der Auftritt auf schlechtem Platz, auf dem der Ball manchmal mehr hoppelte als rollte, stimmte auch Felix Magath zufrieden. »Bei diesen Bedingungen ist es schwer, ein Fußball-Fest zu zeigen«, sagte der Coach. Mit den Bodenverhältnissen haderten auch Makaay und Ballack, denn gerade mit Blick auf das Mailänder Defensiv-Bollwerk ist klar: Darauf ist ein flüssiges Kombinationsspiel kaum möglich.

Artikel vom 06.02.2006