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Aus Briefen an die Redaktion

Die Ressourcen
sind endlich
Zur Diskussion um die Gewerbeflächen Lupinenweg und Trendelheide -Êwir berichteten mehrfach -Êerreichte uns folgende Zuschrift eines Nebenerwerbslandwirtes im Gebiet der Trendelheide.

Der Stadt fehlen also Gewerbeflächen. So macht sich Herr Zirbel auf die Suche und kommt zu dem Ergebnis, dass die idealen Standorte in Spexard (Lupinenweg) und in Nordhorn (Trendelheide) liegen. Beides Standorte, die durch Emissionen der Industrie schon hoch belastet sind. Die Not um neue Gewerbeflächen ist so groß, dass die Stadt an der Trendelheide sogar eine teure Erschließung durch eine notwendige neue Bahnunterführung in Kauf nehmen würde, um dann der Industrie wieder ganz preiswert Gewerbeflächen zur Verfügung zu stellen.
Und um jede Kritik im Keim zu ersticken, zaubert Herr Zirbel die einfache Formel »Viel Gewerbefläche = Viele Arbeitsplätze« aus dem Hut. Trotz der enormen Flächen, die in den letzten Jahren in Spexard und in Nordhorn zur Verfügung gestellt worden sind, ist die Zahl der Arbeitsplätze der dort angesiedelten Firmen stetig zurückgegangen.
Die Stadt muss endlich einmal begreifen, dass Ressourcen endlich sind. Jeden Tag werden in Deutschland 110 Hektar zugebaut. Kann das ewig so weiter gehen? Jeder Landwirt muss mit seinen Flächen so umgehen, dass sie über Jahrhunderte nutzbar bleiben und Erträge bringen. Ein Verhalten, das bei der Stadt mit ihren Gewerbeflächen gänzlich fehlt. So soll zum Beispiel auf dem Pfleiderergelände Werk 1, wo seit 100 Jahren Industrie angesiedelt ist, gerade mal wieder Gewerbefläche aus Kostengründen »aufgewertet« werden. Für einen Baumarkt. Was braucht Gütersloh auch sonst! Und dann kann man ja aus landwirtschaftlichen Flächen wieder ganz preiswert neue Gewerbeflächen entwickeln. Wenn die Stadt da nicht noch von den Landwirten lernen muss. Wenn in Entwicklungsländern Ackerbautreibende ihre ausgelaugten Flächen liegen lassen und sich durch Brandrodung neue verschaffen, nennt sich das auf jeden Fall Raubbau.
Bei einem Blick auf den Gebietsentwicklungsplan kann jeder sofort erkennen, wer in dieser Stadt die Last trägt. Nämlich Spexard und Nordhorn, während im Westen der Stadt nur Wohngebiete entwickelt werden. Höchste Zeit, die Last der Emissionen auf alle Schultern gleich zu verteilen, denn eine weitere Belastung ist den Spexarder und Nordhorner Bürgern nicht zuzumuten.

RÜDIGER MAAS
33334 Gütersloh

Artikel vom 02.02.2006