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Das Wort zum Sonntag

Jutta Hoppe

Von Jutta Hoppe


»Die den Herrn lieb haben, sollen sein, wie die Sonne aufgeht in ihrer Pracht.« Richter 5,3 1 b (Monatsspruch für Februar).
Ich werde dieses Naturerlebnis nicht vergessen: Der Sonnenaufgang in den Bergen über dem Toten Meer in Israel. Ein riesiger roter Feuerball, der langsam emporsteigt, zeigt sich in all seiner Schönheit. Ein strahlender Tag verspricht es zu werden. Ich atme tief ein, breite die Arme aus, schöpfe neue Kraft und besinge im Geist die Größe Gottes, den Schöpfer dieser Welt und des Lebens.
»Gottes Liebe ist wie die Sonne, sie ist immer und überall da«, so heißt es in einem Lied.
Die Sonne ist da - wie immer. Manchmal ist sie sichtbar, manchmal auch hinter Wolken verborgen. Man muss sie nicht sehen, um zu wissen, dass sie die Wärme und das Licht spendet. So ist es auch mit den Menschen die Gott und ihn in den Mitmenschen lieben.
Das Buch der Richter, aus dem dieser Monatsspruch entnommen ist, vergleicht solche Liebe überschwänglich mit der Sonne. Aber selten begegnet uns die Liebe so strahlend, so überschwänglich. Die Liebe zeigt sich in vielerlei Gestalten. Doch meist sehr bescheiden. Manchmal ist sie nur ein kurzer Zuspruch, der aber doch einer traurigen Seele wieder Mut macht oder eine Umarmung, eine Begleitung auf einem schweren Weg.
Die Liebe kann aber auch jahrzehntelang unter einer Belastung stehen, die sie nie und nimmer abwerfen würde. Auch hört sie zu, wenn jemand seine Ängste erzählt, speist ihn nicht mit Ratschlägen und moralischen Vorhaltungen ab.
Vielleicht machen wir im neuen Jahr Fortschritte in der Politik, in der Wirtschaft, in der Technik. Aber der größte Fortschritt wäre, wenn die Liebe unter uns zunähme. Sie macht das Leben heller und wärmer.
Dann wird das Bild von der aufgehenden Sonne zum Symbol für die, die Gott und die Menschen lieb haben.

Artikel vom 04.02.2006