02.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Werre-Park will WM-Ball spielen

In der Innenstadt erste Überlegungen für längere Öffnungszeiten und kulinarische Aktionen

Von Claus Brand (Text)
und Victor Fritzen (Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Die Fußball-Weltmeisterschaft (WM) im Juni und Juli öffnet Tür und Tor für längere Öffnungszeiten im Handel. »Wir wollen den WM-Ball spielen«, sagte dem WESTFALEN-BLATT gestern Michael Kropp, Center-Manager im Werre-Park. So sei an einem Samstag während des Turniers ein Mitternachts-Shopping in der Ladenstraße geplant. Für die Innenstadt laufen die Regiefäden bei Stefan Dörr, Geschäftsführer des Staatsbades und für das Innenstadt-Marketing verantwortlich, zusammen.

Am ersten Spieltag der Fußball-WM, am Samstag. 10. Juni, wolle man auch im Stadtzentrum die Fußball-WM symbolisch eröffnen. Dörr im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT: »Für diesen Tag kann ich mir längere Öffnungszeiten für die Geschäfte der Innenstadt, bis 20 Uhr, vorstellen.« Im Rahmenprogramm soll es Musik geben. »Jazz-Bands wären eine Möglichkeit.« Dörr räumte jedoch ein: »Die Überlegungen haben erst begonnen.« Ideen gebe es viele. So will er beispielsweise auch Konditoren ansprechen, damit sie zur WM besondere Aktionen auf die Beine Stellen. Dörr: »Eine Woche könnte man beispielsweise dem Teilnehmerland Spanien widmen, die nächste Italien. In diese Richtung müsste doch etwas machbar sein.« Die Details der Aktivitäten müssen aber noch mit den innerstädtischen Einzelhändlern besprochen werden.
Fritz Drabert, Geschäftsführer des Modehauses Hagemeyer, hat eine klare Haltung: »Wenn es Herrn Dörr gelingt, die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in die Klosterstraße zu holen, dann kommt eine Sonderöffnung in Frage, sonst nicht.« Er vertritt diese Meinung vor dem Hintergrund der Erfahrung, »dass in Bad Oeynhausen sich eine Öffnung lohnt, wenn dies mit einer attraktiven Veranstaltung in der Innenstadt einhergeht« Und weiter: »Wenn in Leipzig ein WM-Spiel läuft, dann bringt es nichts, das Geschäft länger offen zu halten.«
Übertragungen auf LED-Leinwand sind für die Innenstadt während des Turniers kein Thema. Stefan Dörr: »Allein die Miete für die Dauer des Turniers liegt bei 69 000 Euro. Dann hat man den Auf- und Abbau und den Sicherheitsdienst noch nicht bezahlt. Das ist zu teuer und utopisch.«
Michael Kropp wird der Werbegemeinschaft im Werre-Park zudem vorschlagen, an den Sonntagen während der WM in der Zeit von 14 bis 20 Uhr zu öffnen.
Nach einem Beschluss der Landesregierung können die Einzelhändler zur WM auch werktags rund um die Uhr öffnen. Dafür gibt es weder im Werre-Park noch für die Innenstadt Pläne. An allen Sonn- und Feiertagen, an denen WM-Spiele ausgetragen werden, sind Ladenöffnungszeiten von 14 bis 20 Uhr möglich. Einzige Ausnahme ist der spielfreie Sonntag, 2. Juli. Kommunen, die auch an diesem Sonntag öffnen wollen, müssten dafür einen der vier anderen gesetzlich möglichen »Brauchtumssonntag« mit geöffneten Geschäften opfern. Derzeit sind in Bad Oeynhausen dafür nach Angaben von Stadtsprecher Rainer Printz der Sültemeier-Tag im Frühjahr, der erste Sonntag im August (Parklichter), der Herbst- und Bauernmarkt im Oktober und der Eröffnungssonntag des Weihnachtsmarktes vorgesehen. Printz: »Für eine Veränderung muss ein Antrag an die Stadt gestellt werden. Dann wird die Anfrage in der Politik beraten und entschieden.«
Monika Brackmann-Tiedau, Vorsitzende des Förderkreises der Innenstadt-Kaufleute, erklärte gestern auf Anfrage: »Beim monatlichen Förderkreis-Frühstück haben wir uns heute über das Thema unterhalten. Wir haben laut nachgedacht über Jazz-Konzerte, über Kulinarisches zur WM und die praktische Umsetzung.« Weitere Überlegungen seien der Aufbau einer Carrera-Bahn und eine Modenschau. Renate Kerkhoff, Geschäftsführerin im Schuhhaus Vorhölter an der Klosterstraße, meint: »Sonderöffnungen machen nur in Spielorten der WM Sinn. Wir werden davon keinen Gebrauch machen. Die Leute schauen entweder Fußball oder sie gehen einkaufen.«
l Weiterer Bericht zum Thema auf der Lokalseite Löhne.

Artikel vom 02.02.2006