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Initiative für die
Kirchenmusik

Unterschriftenaktion »Hallelu-Ja«

Altkreis Halle (kg). Die Prognose ist bitter: Der Kirchenkreis Halle muss bis 2009 mit einem Steuerrückgang von 28 Prozent rechnen, wie Superintendent Walter Hempelmann sagte. Für den Kirchenkreis ist dies ein triftiger Grund, sich an einer Kampagne der Landeskirche unter dem Titel »Hallelu-Ja!« zu beteiligen. Denn wegen schwindender Finanzmittel läuft die Kirchenmusik Gefahr, aus dem Takt zu geraten.

Unterschriften gegen einen drohenden Abbau von hauptamtlichen Stellen: In den Kirchen und Gemeindehäusern, bei Konzerten und Chorsängern liegen von nun an Listen aus, wo jeder den Appell mit seiner Stimme unterstützen kann. Walter Hempelmann: »Wir müssen alles tun, um die Vielfalt der kirchlichen Berufe zu erhalten!«.
Der Kirchenkreis Halle ist noch eine Hochburg der Kirchenmusik. Bei Bach-Tagen und anderen Konzerten steigen die Besucherzahlen. Rechnerisch gibt es 3,6 Stellen für hauptamtliche Kirchenmusiker in den acht Gemeinden: Ulrike Ruschhaupt (Steinhagen) und ihr Versmolder Kollege Hadlef Gronewold haben eine Vollzeit-B-Stelle, Ursula Schmolke in Werther eine 60-prozentige Teilzeitstelle. Kirchenmusikdirektor Martin Rieker besetzt in Halle eine A-Stelle. Zum Vergleich: In der Landeskirche gibt es insgesamt 110 Hauptamtliche in 623 Gemeinden.
Dazu kommen im Kirchenkreis etwa zwölf Stellen sonntags neben-/ehrenamtlicher Orgeldienst, zum Teil auf Honorarbasis. Haupt- und Ehrenamtliche leiten insgesamt neun Kirchenchöre und Kantoreien, sieben Kinderchöre, neun Posaunenchöre und zwei Gospelchöre - insgesamt rund 1200 Sänger und Sängerinnen.
Kreiskantorin Ulrike Ruschhaupt: »Wir machen die Basisarbeit. Wir sorgen für den Konzertbetrieb, und wir betreiben Nachwuchsförderung. Darum hoffe ich, dass möglichst viele Menschen sich beteiligen: Ja sagen zu Qualität und Vielfalt unserer Kirchenmusik in Gottesdienst und Konzert, Ja zur Professionalität haupt- und nebenamtlicher kirchenmusikalischer Arbeit, Ja zu einer Kirche mit Zukunft - lebendig, bunt und unüberhörbar«.
Die evangelische Kirche sei eine Kirche des Wortes und der Musik, unterstrich Martin Rieker. Er hoffe, dass man nicht einen Ast absäge, auf dem man selbst sitze. Und der Superintendent stimmte mit einem Luther-Zitat zu: »Musik ist die beste Gabe Gottes neben der Theologie«. Auf Dauer werde auch der Kirchenkreis Halle Geld benötigen, um die Kirchenmusik und damit eine Kernaufgabe kirchlicher Arbeit abzusichern, vielleicht mit Stiftungen, Fördervereinen oder ganz anderen Modellen.

Artikel vom 02.02.2006