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Ein neues Leben führen
in der eigenen Wohnung

Partnerschaft für Menschen mit geistiger Behinderung

Von Harald Iding
Kreis Höxter (WB). Sie sind viel stärker, selbstbewusster und begabter, als viele glauben: Menschen mit einer geistigen Behinderung. Damit auch sie als Erwachsene den Weg in die Eigenständigkeit finden, gehen zwei diakonische Einrichtungen im Kreis Höxter neue Wege.

Was Ende 2005 bereits in Bad Driburg von den v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel als »Ambulant Betreutes Wohnen«, kurz ABW, angestoßen wurde, ist seit gestern nun offiziell ein Angebot für den gesamten Kreis Höxter. Denn neben Bethel gibt es jetzt einen zweiten starken Partner: das St.-Petri-Stift, das als diakonische Einrichtung bereits über einen großen Erfahrungsschatz in der Behindertenhilfe verfügt. So zählen zum Beispiel das Ludwig-Schloemann-Haus (stationäre Einrichtung für bis zu 46 Menschen mit geistiger Behinderung) ebenso dazu wie das Oskar-Grätz-Haus für Menschen mit psychischer Behinderung. Gestern stellten Pfarrerin Birgit Möhrke-Schreiner (Vorstand im Stift) , die Diakone Reinhard Hinz (Fachbereichsleiter im Betheler Stiftungsbereich Behindertenhilfe) und Jens Rosenfeld (Teamleiter ABW Bethel im Kreis Höxter) sowie Maik Belbouab (Teamleiter ABW im St.-Petri-Stift) das viel versprechende Kooperationsmodell vor. Mit der gemeinsamen Einrichtung der Dienstleistung »Ambulant Betreutes Wohnen« wollen sie Menschen mit geistiger Behinderung, Lernbehinderung oder hirnorganischer Schädigung (z.B. durch einen Unfall) eine Unterstützung anbieten, die deren spezifischen Bedürfnissen gerecht wird. »Viele Menschen mit einer geistigen Behinderung haben trotz ihrer Einschränkungen die Fähigkeit und den Wunsch, in ihrer eigenen Wohnung zu leben«, betonen die Initiatoren der diakonischen Partnerschaft. Die konkrete Hilfe richtet sich an solche Personen, die in einer eigenen Wohnung leben oder in eine eigene Wohnung ziehen wollen. Teamleiter Maik Belbouab: »Hierbei spielt es keine Rolle, ob jemand allein, mit einem Partner oder in einer Wohngemeinschaft lebt!« Das Angebot umfasst auch die Begleitung von Eltern, die eine geistige oder hirnorganische Behinderung haben.
Ziel der integrativen Arbeit sei es, den Menschen zu ermöglichen, in ihrer vertrauten Umgebung -Êmöglichst unabhängig von Hilfen -Êleben, wohnen und arbeiten zu können und ein eigenständiges Leben nach ihren individuellen Vorstellungen zu führen. Pfarrerin Möhrke-Schreiner: »Wir wollen sie in ihren Stärken fördern und bei Schwierigkeiten begleiten. Eben Hilfeleistungen geben, den Alltag mit einer größeren Dimension zu gestalten!« Die geförderte Eingliederungshilfe dauert in der Regel ein halbes Jahr, Experten in den Büros Bad Driburg (05253/935810), Warburg (05641/745760) und Höxter (05271/6979937) stehen mit Rat und Tat zur Seite.

Artikel vom 02.02.2006