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Zukunft ist nicht so düster

250 Landwirte beim Ackerbautag

Von Curd Paetzke (Text und Foto)
Kreis Herford (LZ). Die Preise für Stickstoffdünger zeigen steigende Tendenz, zugleich sind die Getreidepreise rückläufig. Wie kann der Landwirt auf diese Situation reagieren? Das war nur eine der Fragen, die beim Ackerbautag 2006 der Landwirtschaftskammer NRW, Kreisstelle Herford-Bielefeld, im Mittelpunkt stand. 250 Landwirte ließen sich im Herforder Schützenhof informieren.

ÊKreislandwirt Werner Seeger: »Gerade jetzt, da die Weichen in der Agrarpolitik und bei den Prämien wieder neu gestellt worden sind, kann auf aktuelle Information nicht verzichtet werden.« Folgerichtig standenÊÊ Themen wie Züchtung, Düngung, Pflanzenschutz, neue Anbaustrategien sowie geänderte gesetzliche Auflagen bei den Fachreferaten im Mittelpunkt. Denn, so formulierte es Werner Seeger: »Zukünftig werden landwirtschaftliche Unternehmen nicht mehr mit Standardlösungen vorankommen - gefragt sind Kreativität, Mut und die Bereitschaft, Risiken einzugehen und neue Wege zu beschreiten.«
Das beginnt schon bei der Düngung der Felder, wie Günter Jacobs, Referent für Düngung und Boden bei der Landwirtschaftskammer NRW, aufzeigte. So werde es zunehmend kostspieliger, überhöhte Düngermengen auszubringen. Daher müsse noch genauer als bisher darauf geachtet werden, nicht um jeden Preis den Höchstertrag anzustreben. Geld lasse sich sparen, wenn organische Dünger wie Gülle, Stallmist oder Geflügelkot konsequent mit dem Ziel der bestmöglichen Nährstoffausnutzung eingesetzt werden.
Einen Blick in die Zukunft warf Dr. Nils Pörksen, Präsident des Industrieverbandes Agrar, der die »Perspektiven 2015 für den Ackerbaubetrieb in Deutschland« beleuchtete. Und diese Vorausschau ist gar nicht mal so düster. So zeige beispielsweise der Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes, dass sich im europäischen Umfeld eine gute Wettbewerbsfähigkeit deutscher landwirtschaftlicher Produkte abzeichnet. Klima- und Witterungsverhältnisse, Bodenfruchtbarkeit und -beschaffenheitÊ sowie hoher Ausbildungsstand privilegieren Deutschland quasi für die Landwirtschaft.
Indes dürfe man sichÊ dem Fortschritt nicht verschließen, mahnte der Referent. So sei die so genannte grüne Gentechnik eine Technologie, die in anderen Ländern weit fortgeschritten, doch in Deutschland seit ihrer Entwicklung geradezu verhindert worden sei. Dr. Pörksen sieht in hier ein enormes wirtschaftliches Potenzial.
Fazit: Die Landwirtschaft soll und muss ein starker Wirtschaftszweig bleiben. Werner Seeger gab zu bedenken: »Jeder achte Arbeitsplatz in Deutschland hängt von der Land- und Ernährungswirtschaft ab.«

Artikel vom 02.02.2006