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Unterschriften gegen Biogas-Anlage

Neue Initiative will Montag Listen auslegen - Auch Flugblatt wird verteilt

Vlotho/Herford (man). In Exter bildet sich eine Bürgerinitiative gegen die geplante Errichtung einer Biosgasanlage am Alten Schulweg. Als Sprecherin fungiert die 38-jährige Susi Klatt, die ankündigt, ab Montag würden in Exter Unterschriftenlisten ausgelegt werden.

Die genauen Stellen, an denen die Gegner der Anlage dann unterschreiben können, sollen noch bekannt gegeben werden. Weiterhin wollen die Mitglieder der Bürgerinitiative (zum gegenwärtigen Zeitpunkt einige Bürger aus Exter) in dem Ortsteil ein Flugblatt verteilen. Die nächste Versammlung der neuen Initiative, die den Namen »Geruchlos« trägt, sei in drei bis vier Wochen geplant, so Susi Klatt.
In einem Schreiben bekennt sich die 38-Jährige grundsätzlich zur alternativen Energieproduktion, betont jedoch, in Exter solle eine Anlage in einem Landschaftsschutzgebiet errichtet werden. Und: »Es soll eine Biogasanlage mit gigantischen Ausmaße entstehen. Die gesamte Anlage soll eine Größe von etwa 100 mal 120 Metern haben. Auf dieser Fläche sollen drei Fermenter mit jeweils 21 Meter Durchmesser und zehn Meter Höhe sowie drei Behälter zum Lagern der Gärreste vom jeweils 35 Metern Durchmesser und sechs Metern Höhe entstehen.
Zum Betrieb der Anlage sollen laut Klatt pro Jahr 18 214 Tonnen Speisereste eingesetzt werden. Da diese überwiegend in kleinen Lkws mit etwa fünf Tonnen Nutzlast angefahren würden, seien allein dafür 3 640 Fahrten nötig. Klatt weiter: »Zusätzlich ist geplant, 14 607 Tonnen Gülle zu verarbeiten. Geht man von einem Fassungsvermögen von zehn Tonnen pro Güllefass aus, sind hierfür weitere 1 460 Fahrten notwendig.«
Am Ende des Prozesses werden nach Einschätzung der Initiative 33 793 Tonnen Gärreste übrig bleiben. Diese würden wiederum mit Güllefässern auf die Felder verbracht - also weitere 3 379 Fahrten. Hierbei komme erschwerend hinzu, dass eine Ausbringung auf die Felder nur an 60 bis 90 Tagen pro Jahr möglich sei und es an diesen Tagen zu einer extremen Belastung kommen werde.
Ferner wenden sich die Mitglieder der Bürgerinitiative dem Thema »Geruch« zu. In der Umgebung seien nicht unerhebliche Geruchsimmissionen zu erwarten. Der Planer bezeichne diese zwar als unerheblich, es sei aber schwer vorstellbar, dass diese Menge geruchsintensiver Stoffe verarbeitet werden könne, ohne das es »gewaltig zum Himmel stinke«.
Der zuständige Ausschuss der Stadt Vlotho hat vor wenigen Tagen das Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans in Gang gesetzt und damit den Weg für die Anlage geebnet, obwohl es nach Ansicht der Kritiker noch viele offene Fragen gibt: »Landschaftsschutz, Verkehrsanbindung, oder: Wo liegen die 2000 Hektar Fläche zur Gärresteausbringung? Wer nimmt die gewaltige Menge erzeugter Wärme ab? Werden eventuell auch Schlachtabfälle verarbeitet, wenn nicht genug Speisereste zur Verfügung stehen?«
Im Rahmen von Unterschriftenaktionen und Bürgerversammlungen wollen die Kritiker ihrem Anliegen gegenüber den Befürwortern in der Politik (alle Fraktionen mit Ausnahme der CDU) Ausdruck verleihen.

Artikel vom 02.02.2006