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Früherkennung in Herford

75 000 Frauen werden zur Brustkrebs-Vorsorge aufgerufen

Von Karin Koteras-Pietsch
Herford (HK). Herford ist nach Dortmund, Münster und Bielefeld die vierte Stadt in Nordrhein-Westfalen, die ein Screening-Zentrum bekommt. Anfang Februar startet in der Wiesestraße das Früherkennungsprogramm für Brustkrebs (Mammographie-Screening).
Programmverantwortliche Ärztin Dr. Gisela Urban.

Programmverantwortliche Ärztin ist Dr. Gisela Urban, Fachärztin für Radiologie. Angesiedelt ist das neue Zentrum in der ehemaligen Schwesternschule des Mathilden-Hospitals.
Hintergrund für die Schaffung des Mammographie-Screenings ist unter anderem, dass Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung der Frau ist. Je früher der Tumor entdeckt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Möglich ist dies durch eine regelmäßige Röntgenaufnahme der Brust, der Mammographie.
Von der Zentralen Stelle der Kassenärztlichen Vereinigung in Münster aus werden alle Frauen aus den Kreisen Herford und Minden-Lübbecke im Alter zwischen 50 und 69 Jahren (insgesamt 75 000 Frauen/30 000 allein im Kreis Herford) im Abstand von zwei Jahren zur Untersuchung eingeladen. Die Kosten übernehmen die Krankenkassen.
Termine werden vorgegeben, interessierte Frauen können sich auch selbst anmelden (% 02 51/9 29 50 00).
Im Screening-Zentrum fertigen Fachkräfte Röntgenbilder der Brust an. Zwei besonders geschulte Fachärzte beurteilen die Aufnahmen unabhängig voneinander auf verdächtige Veränderungen (Doppelbefundung). Sollte auch nur einer der beiden Ärzte eine Auffälligkeit feststellen, werden die Bilder in einer Konferenz mit der Programmverantwortlichen Ärztin besprochen. Wird der Befund auch dann als abklärungsbedürftig eingestuft, wird die Frau zu weiteren Untersuchungen bestellt. Bestätigt sich der Verdacht einer Brustkrebserkrankung, wird sie persönlich informiert.
Das weitere Vorgehen berät die Frau mit ihrem Gynäkologen, der ohnehin über jeden einzelnen Schritt informiert wird.
Dr. Gisela Urban geht von einem Erfolg für das Zentrum aus. Bisher, so sagt sie, sei so manche Vorsorgeuntersuchung unter anderem an den Kosten gescheitert. Eine Mammographie koste 75 Euro und das könne sich nicht jede Frau leisten. Die Ergebnisse des Screenings in europäischen Nachbarländern, in denen die Herforder Fachärztin Fortbildungen besuchte, zeigen, dass die Sterblichkeit an Brustkrebs durch die Früherkennung wirksam gesenkt werden kann. Bei 1000 Untersuchungen würde in sieben Fällen eine Tumor entdeckt, so Dr. Urban.
Die ersten Einladungen zur Vorsorge-Untersuchung werden in der kommenden Woche an die Frauen verschickt.

Artikel vom 21.01.2006