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Sparzwänge der Kirche
sorgen für Missklänge

Musiker starten Unterschriften-Aktion »Hallelu-Ja«

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld (WB). Mehrere Kirchengemeinden in Westfalen werden sich in Zukunft einen Kirchenchor teilen. Ferner soll es spezielle Konzertkirchen für besondere kirchenmusikalische Veranstaltungen geben.

Das hat am Freitag die Evangelische Kirche von Westfalen angekündigt. Es gebe bereits Kirchengemeinen, die aus Kostengründen die Stelle des hauptamtlichen Kirchenmusikern gestrichen hätten, sagte Landeskirchenrätin Karin Moskan-Raschick in Bielefeld. Dies seien aber nur Einzelfälle. Ferner würden Gemeinden und Kirchenkreise den Dienstumfang der hauptamtlichen Kirchenmusiker auf bis zu 70 Prozent reduzieren.
Damit in Zukunft die Kirchenmusik nicht von der CD abgespielt werden muss, weil es kein Geld für den Kantor oder die Posaunenbläser mehr gibt, wurde am Freitag in der westfälischen Landeskirche eine Unterschriftenaktion unter dem Titel »Hallelu-Ja« gestartet. Mehr als 20 000 Aktive aus der Kirchenmusik sowie ein Vielfaches an musikbegeisterten Gemeindegliedern seien aufgerufen, ihre Stimme für die Kirchenmusik abzugeben, sagte Landeskirchenmusikdirektor Ulrich Hirtzbruch. Jede Stimme, jede Unterschrift trage dazu bei, dass die Kirchenmusik nicht aus dem Takt gerate. Unterschriften könnten bis zum 30. Juni abgegeben werden. Die Übergabe der Unterschriften an den Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Alfred Buß, sei für den 15. September in der Marienkirche Dortmund geplant.
»Wir teilen die Sorge der Berufsverbände, die in Zeiten knapper Finanzen um den Erhalt von Qualitätsstandards in der Kirchenmusik fürchten«, sagte Moskon-Raschick. Von Anfang an werde die biblische Botschaft durch Singen und Sagen weitergegeben. Das mache die Kirchenmusik zur Partnerin in der Verkündigung und sichere ihr einen Platz im Zentrum des kirchlichen Lebens. Musik an sich sei eine Gabe Gottes für alle Menschen. Als Ausdruck des Glaubens sei sie unersetzlich. Sie betreffe den ganzen Menschen: nicht nur den Verstand, sondern auch das Herz und alle Sinne.
Moskon-Raschick: »Schon das biblische Volk Israel lobte Gott mit Gesang, Trompeten und klingenden Zimbeln, wie wir aus den Psalmen des Alten Testaments wissen. Und nicht anders als der Aufruf, Gott zu loben, ist mit dem hebräischen Halleluja gemeint.«
www.hallelu-ja.de

Artikel vom 21.01.2006