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Einverleibt und umgewandelt

Galerie 61 präsentiert »Verdaute Landschaften« von Katy Feuersenger

Bielefeld (uj). Weder frönt sie der Landschaftsmalerei im klassischen Sinne, noch hat sie ein Reisetagebuch verfasst. Und doch schwingt ein bisschen von beidem in den Werken von Katy Feuersenger mit. Die Galerie 61 präsentiert derzeit Arbeiten der in Düsseldorf lebenden Künstlerin. Titel: »Verdaute Landschaften«.

Um etwas zu verdauen, muss man es sich einverleiben -Ê geistig wie körperlich. Katy Feuersengers Zeichnungen sind der künstlerische Widerhall eines halbjährigen Stipendiumaufenthaltes im Westen Kanadas. In Zeichnungen und Fotografien hat die 30-Jährige ihre Reiseeindrücke protokolliert. Ging es ihr bei der Fotografie darum, »momenthafte Ausschnitte festzuhalten, die nicht alltäglich sind«, so zeugen ihre Zeichnungen von einer spielerischen Art, mit Erinnerungen umzugehen.
Reduziert auf eine archaische Figürlichkeit, stehen ihre feinen Strichzeichnungen für Metaphern inneren Erlebens. Konkretes lässt sich aus ihnen nicht oder nur selten ablesen. Denn vorgefundene Strukturen von Landschaft oder Architektur werden von der Künstlerin bewusst verfremdet und um organische Elemente erweitert. In einem Mix aus Realität und Fantasie entstehen geheimnisvolle Bilder und Traumlandschaften.
»Das Mittel der Verfremdung erlaubt es es mir, den Dingen auf den Grund zu gehen. Das ist wie forschen«, sagt Katy Feuersenger, der es bei ihrer Reise durch Kanada auch darum ging, Land und Leute zu erforschen. Der Einfluss der Landschaft auf das Leben der Menschen war ein Aspekt, dem ihr Interesse galt. Skizzenhaft hat sie die Ergebnisse ihrer »Forschungsarbeit« auf Papier festgehalten und die Zeichnungen um Zitate der Menschen ergänzt, die sie zufällig auf der Straße traf. Zusammen ergeben die Werke ein Sammelsurium persönlicher Wahrnehmung von Raum und Zeit. Eine Wandzeichnung, eine großformatige Filzstiftzeichnung und Videoprojektionen von Zitaten ergänzen die Schau.
Passend zum Thema sind in der Galerie 61 zwei Skizzenbücher von Marion Blomeyer zu sehen. Sie versammeln Notizen, Zeichnungen und Fotografien, die in den vergangenen Jahren für die Künstlerin von Bedeutung waren.
Die Ausstellung läuft bis zum 25. Februar. Die Galerie an der Neustädter Straße 10 ist freitags von 16 bis 19 Uhr und samstags von 12 bis 16 Uhr geöffnet.

Artikel vom 21.01.2006