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Die innere Stimme im Dialog

MARTa zeigt Videos von Asta Gröting und Fotos von Letizia Battaglia

Von Ruth Matthes (Text)
und Jörn Hannemann (Fotos)
Herford (WB). Den Medien Video und Fotografie widmen sich die drei neuen Ausstellungen, die MARTa Herford von Sonntag, 22. Januar, bis 5. März zeigt: »Asta Gröting - The Inner Voice«, »Letizia Battaglia - Passione, Giustizia, Libertà« (Leidenschaft, Gerechtigkeit, Freiheit) und »Fotografie als Bild« mit Arbeiten aus den Sammlungen des MARTa und des SMAK Gent.
Letizia Battaglia fotografierte 1984 in Mazzarino diese Frau, deren Sohn seit Jahren vermisst wird.

Asta Gröting, die 1961 in Herford geboren wurde und an der Düsseldorfer Akademie studierte, machte sich durch ihre Teilnahme an internationalen Ausstellungen, darunter die 8. Biennale Sydney, die Biennale in Venedig 1990 sowie die Biennale in São Paulo 1994, einen Namen. Teile ihrer 27 Teile umfassenden Reihe »The Inner Voice« zeigte sie 2003 in Kooperation mit der Goethe-Institut im Freud Museum London.
Im Museum MARTa zeigt Direktor Jan Hoet erstmals eine umfangreiche Retrospektive der Videoarbeiten der zunächst als Bildhauerin bekannt gewordenen Künstlerin. 14 Filme, die zwischen 1993 und 2005 entstanden, werden in großen Projektionen in den Gehry-Hallen vorgestellt. Im Zentrum stehen sechs Videos aus »The Inner Voice«, die sich mit dem Dialog zwischen innerer und äußerer Stimme des Menschen beschäftigen. »Das ideale Medium, um die innere Stimme hörbar zu machen, fand Asta Gröting in der Kunst des Bauchredens«, sagt Hoet.
So hat sie mit verschiedenen Bauchrednern aus dem englischsprachigen Bereich die Videos erarbeitet, die sich mit zentralen Themen wie Liebe, Anerkennung, dem Streben nach Erfolg und dem Sterben auseinander setzen. Neben den Arbeiten aus »The Inner Voice« werden acht themenverwandte Videos gezeigt, die ohne Ton, allein durch die dargestellte Bewegungsfolge sprechen.
Die Schwarzweiß-Fotografien Letizia Battaglias, die in der Galerie des Lippoldbaus gezeigt werden, geben ein bewegendes Portrait ihrer Heimat Sizilien, deren Alltag von der Mafia geprägt wurde und wird. Die Fotografien zeigen heruntergekommene Stadtviertel, von Armut gezeichnete Kinder, Tote und Trauernde. Battaglia griff erst mit 37 Jahren zur Kamera, um mit ihr das Gesetz des Schweigens zu brechen und die Machenschaften der Mafia an die Öffentlichkeit zu bringen.
Im Forum, dem Veranstaltungsraum des MARTa, hat Jan Hoet Fotografien aus der Sammlung seines Hauses und der seiner ehemaligen Wirkungsstätte, des Museums für Aktuelle Kunst (SMAK) in Gent vereint. Hier finden sich vornehmlih Portraits unter anderem von Dirk Braeckmann, Sergey Bratkov, Thomas Ruff, Matthew Buckingham und Credi Horstfeld.
Die Eröffnung der Ausstellungen ist am Samstag, 21. Januar, um 16 Uhr. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags, 11 bis 18 Uhr, sowie jeden ersten Mittwoch im Monat und am Samstag, 11. Februar, von 11 bis 21 Uhr.

Artikel vom 20.01.2006