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Streit um die Ferienbetreuung

Zusatzangebot der »Offenen Ganztagsgrundschule« soll 200 000 Euro kosten

Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). Plätze für Kinder in der offenen Ganztagsgrundschule sind vor allem bei berufstätigen Eltern begehrt. Die Betreuung muss bei vielen auch in den Ferien funktionieren. Um deren Finanzierung ist allerdings ein Streit zwischen Verwaltung und Trägern entstanden. Die Politik muss entscheiden.

Die Auseinandersetzung ist um 200 000 Euro entbrannt. So viel erwarten der Jugendring und seine Mitgliedsorganisationen in diesem Jahr für Betreuungsangebote in den Schulferien. In den städtischen Etatentwurf sind allerdings nur 30 000 Euro eingestellt - so viel wie im Vorjahr. Von dieser Summe, argumentiert Peter Bauer (»Die Falken«), hätten im vergangenen Jahr Betreuungsangebote für 700 Kinder vor allem in den Herbstferien bezahlt werden können. Für das Gesamtjahr reiche sie nicht aus.
Die Verwaltung will es aber bei diesem Betrag belassen. Die Träger der Ganztagsbetreuung hätten sich schließlich verpflichtet, von den ihnen vertraglich zugesicherten Einnahmen auch Ferienangebote zu machen, argumentiert Schulamtsleiter Georg Müller. Und diese Einnahmen finanzieren sich auch aus Elternbeiträgen, die - je nach Einkommen - bis zu 100 Euro monatlich betragen, nach den Plänen der Landesregierung auf bis zu 150 Euro ansteigen können. Außerdem gibt es Überlegungen des Landes, für die Ferienbetreuung ein Extra-Entgelt zu erheben.
Eine Umfrage der Schulverwaltung ergab, dass für etwa 800 der 2000 Kinder in den 34 Offenen Ganztagsgrundschulen auch in den Ferien ein Betreuungsbedarf besteht. Weil an manchen Schulen viele Kinder betreut werden wollen, an anderen in den Ferien wenige oder gar keine, wurde die Idee geboren, dass freie Träger Angebote machen sollten. »Wir haben bei denen, die Ferienspiele organisieren, angefragt, ob sie zusätzliche Plätze anbieten können«, sagt Müller. Die Idee wurde vom Jugendring und anderen Anbietern aufgegriffen, allerdings argumentieren, dass dafür auch zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt werden müssten.
Doch die Stadt ist in der Klemme: Als Kommune mit Haushaltssicherungskonzept ist sie gehalten sparsam zu wirtschaften. 200 000 Euro zusätzliche sind eigentlich nicht drin.
Nachdem es im Schul- und im Jugendhilfeausschuss des Rates zu heftigen Auseinandersetzungen über das Thema gekommen war, wird nun in der Verwaltung eine Vorlage erarbeitet, in der der Sachstand dargelegt wird. Dann ist die Politik an der Reihe und muss entscheiden, ob zusätzliches Geld bereit gestellt werden kann.

Artikel vom 19.01.2006