19.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Furnier statt »Plastik«

Siegel beweist die Verwendung von echtem Holz

Von Edgar Fels
Köln (WB). Holz oder nicht Holz? Der Verbraucher hat es oft nicht leicht, beim Möbelkauf Imitate von echter Buche oder echter Kirsche zu unterscheiden. Selbst der Tastsinn wird in die Irre geführt: Durch Prägungen fühlen sich die Nachahmungen täuschend echt an.

Nur der Geldbeutel spricht eine deutlichere Sprache: Möbel, die aufwändig mit Furnier verarbeitet sind oder gar völlig aus Holz bestehen, sind in der Regel teurer. Seit zehn Jahren bemüht sich die Initiative »Furnier + Natur«, eine Marketingorganisation der deutschen Furnierwirtschaft mit Partnern aus der Möbel- und Holzwerkstoffbranche, um Aufklärung bei der Frage: »Holz oder nicht Holz?«. Die Initiative, die erstmals auf der Kölner Internationalen Möbelmesse mit einem Stand vertreten ist, hat dafür das Siegel »Furnier - Echt Holz« entwickelt. Es wird bundesweit von 350 Möbelhäusern genutzt, um bei Verbrauchern für mehr Transparenz zu sorgen. Auch eine Reihe namhafter Möbelhersteller wie Hülsta, Sudbrock, Interlübke und Geha verwenden das Furniersiegel.
»Wir wollen uns eindeutig gegenüber Imitaten und Holznachbildungen positionieren«, sagte der Vorstandsvorsitzende der Furnier-Initiative Olof Freiherr von Gagern gestern in Köln. Dem Konsumenten von heute, dem ein sprunghaftes und polarisiertes Kaufverhalten nachgesagt wird, solle eine Orientierungshilfe gegeben werden. Furnier, so die Botschaft, sei schön, begehrenswert und sorge für ein Wohlgefühl.
Auch der Verband der deutschen Möbelindustrie (VDM) unterstützt die Initiative. Nach Aussage ihrer Vorsitzenden Ursula Geismann ist die deutsche Furnierproduktion seit Jahren rückläufig. 1997 lag die Produktion von Furnier noch bei 208 Millionen Euro, im Jahr 2003 waren es mit 102 Millionen Euro weniger als die Hälfte. Erst 2004 (115 Millionen Euro) konnte der Abwärtstrend gestoppt werden. Zahlen für 2005 lägen noch nicht vor, sagte Geismann.
Die beliebtesten Furniere sind einer Umfrage aus dem Jahr 2004 zufolge Buche, Eiche, Ahorn, Birke und Kirsche. Es folgen Esche, Nussbaum und Kastanie. Bei den Importen aus Nordamerika stehen Hard Mapel, Black Cherry und White Oak in der Gunst der Verbraucher vorn. Etwas weniger als die Hälfte der Furnierproduktion geht an Schreiner, Tischler und den Innenausbau. 40 Prozent werden an die Möbelindustrie geliefert, der Rest geht an den Fachhandel.
Furniere werden für hochwertige Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel verwendet, aber auch für Küchenmöbel und zum Teil für Büromöbel. Des weiteren werden Furniere etwa in Autos und Schiffen verarbeitet. Angesichts der Menge an Möbelprodukten mit künstlichen, chemisch hergestellten Oberflächen - von Gagern spricht von Plastikmöbeln - liegen die Chancen für die Furnierwirtschaft nach Ansicht Ursula Geismanns auch in der Schulung der Fachverkäufer.

Artikel vom 19.01.2006