04.02.2006
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Die neue Göttin ist eine schwierige Madame. Die Front ist ausladend und lang. Die weit auseinanderliegenden Scheinwerfer bilden eine Optik, die zwischen Haifischmaul und Marlene-Dietrich-Schlafzimmerblick angesiedelt ist. Die Linie flach und fließend, das Heck kurz und knackig. Wer bist du, C6?
Auch Reinhold ist unsicher. Das ändert sich beim Einsteigen. Helles Leder, schöne Formen - Ästhetik pur sorgt für beseelten Glanz in Reinholds Augen. Kaum spürbar hebt die Hydropneumatik die Sänfte in Bereitschaftsstellung - und los geht's.
Es ist nicht zu leugnen: Die Göttin schaukelt wie eine Kanalfähre bei Schlechtwetter. »Toll«, juchzt Reinhold, »wie früher!« Traditionstechnik im 21. Jahrhundert. Geht das? Ja, das Fahrwerk fühlt sich nur schwammig an. In schnell gefahrenen Kurven strafft es sich deutlich. Übelste Bodenwellen schluckt es und reicht nur ein sanftes Wiegen an den Fahrerrücken weiter.
Wunderbar getragen wird der C6 von der Dieselmotorisierung. Der 2,7-Liter-HDi mit 204 PS (150 kW) ist zusammen mit der Sechsgang-Automatik die temperamentvollere Motorisierung gegenüber dem Dreiliter-V6-Benziner mit 211 PS (155 kW). Letzterer hat doch etwas Schwierigkeiten mit dem fast zwei Tonnen schweren Oberklasse-Schiff.
Citroën lässt sich die optimale Leistung des Diesels gut bezahlen. 3000 Euro teurer ist die neue Göttin mit dem HDi. Die Sechszylinder-Benziner-»Basis«-Variante kostet 42 500 Euro.
Göttinnen lieben den Luxus. CD-Anlage mit acht Lautsprechern, Mehrzonen-Klimaautomatik und elektrisch einstellbare Sitze und Außenspiegel sind selbstverständlich. Neun Airbags, ABS und ESP sorgen unter anderem für Sicherheit in der Göttin Schoß. Ob im stolzen Kaufpreis für das Prestige-Modell die Liebe zum Mythos DS enthalten ist, mag jeder selbst entscheiden.
Reinhold hat entschieden. »Sag' ich doch«, sagt er: »Das beste Auto der Welt!«
Artikel vom 04.02.2006