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Zugpersonal lässt
Höxteranerin stehen

Gehbehinderte hat Probleme mit der Bahn

Wenn Doris Meier mit dem Zug von Lüchtringen nach Höxter fahren will, muss sie die Fahrt zuvor telefonisch anmelden -Êsonst wird sie mit ihrem Elektro-Rollstuhl nicht mitgenommen. Foto: Ingo Schmitz

Von Ingo Schmitz
Höxter (WB). Welche Schwierigkeiten Behinderte in ihrem täglichen Leben überwinden müssen, weiß Doris Meier aus Höxter-Lüchtringen nur zu gut. Die Gehbehinderte ist auf einen Elektrorollstuhl angewiesen. Für längere Strecken bis nach Höxter oder Holzminden nutzt die 61-Jährige im Winter die Bahn. Doch wenn sie mitfahren möchte, muss sie ihren Wunsch einen Tag zuvor über eine 0180er-Service-Nummer anmelden. Grund: Für den Rollstuhl muss das Zugpersonal eine Rampe anlegen. Jeder Anruf bei der Bahn kostet die Witwe stolze 4,80 Euro. Reserviert sie nicht, wird sie am Bahnsteig stehen gelassen, wie das WESTFALEN-BLATT feststellen musste.
Laut Nordwestbahn dürfte dies eigentlich nicht passieren. Die freundliche Mitarbeiterin erklärte auf Anfrage, dass Triebfahrzeugführer und Zugbegleiter auch dann Gehbehinderte samt Elektrorollstuhl mitnehmen müssen, wenn diese nicht angemeldet sind. Immerhin gab die Mitarbeiterin der Bahn, die den Vorfall bedauerte, einen Tipp, wie Doris Meier künftig die Telefongebühren senken kann: »Bei regelmäßigen Fahrten besteht die Möglichkeit einer Dauerreservierung.« Dies will Doris Meier jetzt ausprobieren. Doch sie hat noch ein weiteres Problem: Ihre Krankenkasse lehnt die Kostenübernahme für ihren Elektrorollstuhl ab, obwohl sie wegen ihrer versteiften Finger einen handbetriebenen Rollstuhl nicht benutzen kann. Lokalteil

Artikel vom 18.01.2006