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Auf den Spuren des
legendären Drachentöters
Spaßiges Kartenlegespiel aus dem Kosmos-Verlag
»Beowulf« ist ein altenglisches Gedicht aus dem Mittelalter, das im angelsächsischen Stabreim in 3182 Versen die Geschichte des legendären Helden erzählt, der dem König von Dänemark in höchster Not beisteht. Dieses Stoffes hat sich kein Geringerer als Top-Autor Reiner Knizia angenommen, der daraus das Brettspiel »Beowulf - Der legendäre Drachentöter« gemacht hat.
Als Beowulfs Begleiter erleben die Spieler das Leben dieses Helden. Sie kämpfen mit ihm gegen das schreckliche Monster Grendel, ziehen in den Krieg und unterstützen Beowulf in seinem letzten Kampf gegen den Drachen. Unausweichlich ist der Tod Beowulfs am Ende des Spiels - und der Spieler, der am meisten Ruhm und Ehre sammeln konnte, wird Nachfolger Beowulfs und Sieger des Spiels.
Soweit die Ankündigung des Kosmos Verlages. Leider wirkt das Thema recht aufgesetzt; jedes andere wäre dem spaßigen Kartenablegespiel mit hohem Glücksfaktor auch gerecht geworden. Die Grafik hingegen unterstreicht den Fantasy-Charakter des Spiels trefflich.
Auf dem Spielplan findet man Beowulfs Abenteuer vom Aufenthalt am Hofe König Hygelacs bis zu seinem Tod in 36 Etappen (Feldern). Die Spielfigur zieht jeweils ein Etappe weiter, die Spieler agieren mit ihren Aktionskarten (anfangs sieben), die Mut, Klugheit und Kampf repräsentieren.
Bewältigt werden Haupt- und Zwischenepisoden. Erstere müssen, letztere dürfen angegangen werden. Die Felder auf dem Spielplan zeigen Aktionsmöglichkeiten für die Zwischenepisoden: Kampfkarten können zum Beispiel gegen Schatzkarten getauscht oder Aktionskarten nachgezogen werden. Auf Risikofeldern kann man sich beim Nachziehen »Kratzer« (-Karten) einhandeln, die bei der Endabrechnung Minuspunkte bringen. In den Hauptepisoden gilt es, bestimmte Kombinationen von Aktionskarten auszuspielen. Als Belohnung winken Ruhmesplättchen, zusätzliche Aktions- und Sonderkarten.
Nach der letzten Episode werden Ruhmes-, Schatz- und Bündnisplättchen addiert, die Misserfolgsplättchen und Punkte für Kratzer abgezogen und so der Sieger ermittelt.
Erschienen ist das Spiel mit Illustrationen von John Howe in der Reihe »Spiele-Galerie« im Kosmos-Verlag. Zwei bis fünf Spieler ab zehn Jahre ringen etwa 60 bis 75 Minuten um die Nachfolge des Königs der Goten. Dabei macht das Spiel um so mehr Spaß, je mehr tapfere Recken sich um den eigenwilligen, L-förmigen Spielplan versammeln. »Beowulf« kostet etwa 25 Euro.Thomas Lunk

Artikel vom 21.01.2006