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Die Tempel von Angkor
Ein spannendes Spiel für ambitionierte Baumeister und gemeine Saboteure
Angkor Wat, die größte Tempelanlage der Welt in Kambodscha, ist Schauplatz des neuen Spiels von Knut Happel. Zwei bis vier Spieler ab acht Jahren können sich in Angkor selbst als Baumeister versuchen - und auch als Saboteure.
Denn das ist das Gemeine an Angkor: Immer wieder überwuchert dichter Dschungel gerade fertig gestellte Bauwerke. Nur mit eilig angelegten Wassergräben können sich die Baumeister schützen - oder durch klugen Einsatz ihrer Spielfiguren.
Jeder Spieler erhält zu Beginn sein eigenes Spielfeld, eine quadratische Platte aus Kunststoff. An einem Ende wird ein Sichtschutz aufgesteckt. Er dient dazu, die eigenen Spielplättchen vor den Blicken neugieriger Mitspieler zu verbergen - denn die Spielpläne werden so aufgestellt, dass sie für alle gut sichtbar in der Mitte des Tisches liegen. Dazu gibt es jeweils drei Spielfiguren: einen Tiger, einen Brunnen und eine Statue. Jeder Mitspieler muss noch fünf der verdeckt liegenden Spielplättchen ziehen, dann kann es losgehen.
Zwei Tempelfelder sind bereits auf dem Spielplan vorgegeben: Von dort aus muss jeder Spieler seine Tempelanlage errichten. Der Jüngste beginnt. Er kann wahlweise zwei Plättchen auslegen oder ein Plättchen und eine Spielfigur aufstellen. Auf den Plättchen sind entweder Tempel (drei Punkte), Pagoden (zwei Punkte) oder Innenhöfe (ein Punkt) abgebildet. Außerdem gibt es Dschungel- und Wasserplättchen. Die Innenhöfe, Pagoden, Tempel und Wasserplättchen werden ausschließlich auf dem eigenen Spielfeld abgelegt - und zwar immer senkrecht, waagerecht oder diagonal an ein bereits bestehendes Plättchen. Die Dschungelplättchen hingegen werden nur auf den gegnerischen Spielfeldern abgelegt: Sie sollen die Bauwerke der anderen Mitspieler überwuchern.
Davor schützen kann sich nur, wer seinerseits klug plant und etwa Wassergräben baut. Diese dürfen zwar auf Dschungelplättchen abgelegt werden, selbst aber nicht mehr überbaut oder überwuchert werden. Auch der Einsatz der Spielfiguren kann helfen: Wer etwa einen Tiger aufstellt, behindert an dieser Stelle die Ausbreitung des Dschungels. Ein Brunnen kann eingesetzt werden wie ein Wasserplättchen und eine Statue wie ein Innenhof. Zudem bringen diese Figuren am Schluss Punkte. Alle Innenhöfe, die an eine Statue angrenzen, bringen einen zusätzlichen Punkt, alle Wassergräben, die an einen Brunnen angrenzen, ebenfalls. Und auch die sonst wertlosen Dschungelplättchen bringen jeweils einen Punkt, wenn ein Tiger in ihrer Mitte steht. Da überlegt sich so mancher, ob er seinem Mitspieler wirklich schadet, wenn er Dschungelplättchen bei ihm anlegt, oder ob er ihm nicht womöglich noch zusätzliche Punkte liefert.
Das Spiel ist zu Ende, wenn die fünfte Prinzessin, ebenfalls unter den Spielplättchen, gezogen wurde. Dann wird abgerechnet: Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Angkor (Verlag Schmidt Spiele, etwa 30 Euro), ist ein schönes und spannendes Spiel für die ganze Familie - allerdings muss man es schon ertragen können, wenn die lieben Mitspieler den Dschungel wild über das eigene Spielfeld wuchern lassen. Die eigene Taktik kann das unterbinden, natürlich gehört aber auch etwas Glück dazu, um die richtigen Plättchen zu ziehen. Jede Partie dauert etwa 30 Minuten - nicht zuviel, aber dennoch genügend Zeit, damit auch jüngere Spieler eigene Strategien entwickeln und sie verfeinern können. Corinna Strate

Artikel vom 21.01.2006