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Vom Gangster zum Superstar

Rapper »50 Cent« debütiert mit der eigenen Lebensgeschichte


Vom Gangster zum Superstar: Curtis Jackson alias »50 Cent«, einer der derzeit erfolgreichsten Hip-Hopper, verkörpert in »Get Rich Or Die Tryin'« (Werde reich oder stirb beim Versuch) eine amerikanische Erfolgsgeschichte, wie er sie selbst erlebt hat. Doch trotz vieler Parallelen zum Werdegang des Musikers bebildert der renommierte irische Regisseur Jim Sheridan (»Im Namen des Vaters«) mit diesem blutigen Gettodrama nicht nur Jacksons Lebensgeschichte.
Der elfjährige Marcus (Marc John Jefferies) wächst nach dem gewaltsamen Tod seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen auf und beginnt, mit Drogen zu dealen. Er behauptet sich in Gangsterkriegen und avanciert schließlich zu einem einflussreichen, unerbittlichen Crack-Produzenten.
»50 Cent«, der selten eine Miene verzieht, erweist sich als kongeniale Besetzung des erwachsenen Marcus. Bei den Dreharbeiten hatte der harte Bursche nach eigener Aussage allergrößte Mühe, wenn es darum ging, glaubwürdig zu weinen. Um sich in die richtige Stimmung zu versetzen, wandte der Erfolgsmensch einen Trick an: Er dachte daran, wie es wäre, wenn er versagen würde.
Der Filmtitel »Get Rich Or Die Tryin'« charakterisiert - wie schon das gleichnamige Debüt-Album des Rappers - sehr markant dessen Weltanschauung: fressen oder gefressen werden. Der 30-Jährige hat sich das Streben nach Reichtum auf die Fahnen geschrieben, und dafür musste er vor einigen Jahren beinahe mit dem Leben bezahlen.
Für sein Kino-Debüt fand »50 Cent« in Jim Sheridan einen Regisseur, der sich seit Jahren mit der Hip-Hop-Kultur beschäftigt. Zusammen mit Drehbuchautor Terence Winter, der auch einige Folgen der TV-Gangstersaga »Die Sopranos« schrieb, zeichnet Sheridan ein düsteres Bild der amerikanischen Vorstädte, das sein Hauptdarsteller mit eigens für den Film geschriebenen Rap-Songs untermalt.
Vorsichtshalber haben die amerikanischen Moralhüter »Get Rich Or Die Tryin'« für Jugendliche nur in Begleitung Erwachsener zugelassen. Verglichen mit den Musikvideos zu »50-Cent«-Songs sind die Szenen jedoch recht harmlos.

Artikel vom 12.01.2006