21.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Junger Wilder in »Phase II«
Überarbeiteter Renault Mégane an diesem Wochenende bei den Händlern
Der Bürzel bleibt! Renault hat dem überarbeiteten Mégane, genannt »Phase II«, zwar rundum eine dezente Kosmetik spendiert, von der avantgardistischen Design-Philosophie, die zur Mégane-Markteinführung 2002 das viel diskutierte, keck ausgestellte Heck zur Folge hatte, wollten die Franzosen aber nicht abweichen.
2,4 Millionen Mal weltweit wurde der kompakte Franzose seit 2002 verkauft, 111 000 Mal in Deutschland. Neben den beiden »Bürzel«-Modellen, dem drei- und dem fünftürigen Mégane, wurden auch der Kombi Grandtour, die viertürige Limousine und das Coupé-Cabriolet von den Disignern »gepflegt«. Später im Jahr folgen die gelifteten Scénic und Grand Scénic.
So jung wie die Rückseiten des Drei- und des Fünftürers bleiben, so ausgereift erscheint nun die neue Front der Kompakten in allen Karosserievarianten: Neu gestaltete Scheinwerfer bilden mit dem zweigeteilten Kühlergrill eine Einheit und zeigen wie große Pfeile auf den mittig platzierten Renault-Rhombus. Die Bugschürze mit großem, leicht V-förmigem Lufteinlass passt sich dieser Grafik an.
Im Innenraum legten die Dekorateure kräftig Hand an. Neue Polsterstoffe und Farben und eine besondere Oberflächenbehandlung der Kunststoffteile sorgen für eine hochwertigere Anmutung. Die umgestalteten Anzeigeinstrumente lassen sich besser ablesen, und eine neue Version des Navigationssystems Carminat (1500 Euro Aufpreis) zeigt besser, wo es lang geht. Damit man nicht nur bequem, sondern auch sicher unterwegs ist, schützen - je nach Karosserieversion und Ausstattung bis zu zehn Airbags die Insassen.
Wichtiger noch als optische Retuschen und Ausstattungsverbesserungen ist, was sich unter dem Blech getan hat. Während die vier Benziner mit Hubräumen von 1,4 Litern bis zwei Liter und einem Leistungsspektrum von 98 PS (72 kW) bis 224 PS (165 kW, Renault Mégane Sport) unverändert blieben, wurden die Dieselmotoren deutlich verbessert. Die 1,5-Liter-Basis-Selbstzünder mit 86 PS (63 kW) und 106 PS (78 kW) sowie die zwei 1,9-Liter-dCi mit 110 PS (81 kW) und 130 PS (96 kW) erfüllen jetzt alle die Euro 4-Abgasnorm. Die beiden 1,9-Liter-dCi wurden zudem mit Rußpartikelfiltern ausgerüstet. Völlig neu ist ein Zweiliter-Commonrail-Diesel mit 150 PS (110 kW), der zunächst nur in der Kombiversion Grandtour zum Einsatz kommt. Einen Partikelfilter für dieses Aggregat liefern die Franzosen in der zweiten Jahreshälfte. Die Preise für den neuen Mégane rangieren von 14 400 Euro für die Benziner-Basisversion 1.4 16V bis 24 600 Euro für den Diesel-Mégane 2.0 dCi.
Das neue Zweiliter-Dieseltriebwerk überzeugt vom 1. Februar auch im Renault Laguna. Der mit Piezo-Einspritztechnik ausgerüstete Motor leistet hier 173 PS (127 kW) und hat auch schon den (selbstreinigenden) Rußpartikelfilter eingebaut. Das Versprechen der Renault-Leute: »Dieser Motor fährt sich wie ein Benziner!« stimmt, wie nach nach ersten Testkilometern zu bescheinigen ist. Viermal schneller als herkömmliche Einspritzdüsen arbeiten die Piezo-Injektoren, zudem dosieren sie die Kraftstoffeinspritzung mit höchster Präzision. Die Folgen: Laufkultur auf Benziner-Niveau, verringerte Motorengeräusche und weniger Emissionen. Die unsichtbare Revolution im Einspritztrakt ist bei jedem Druck auf das Gaspedal spürbar.
Bis zur Spitzengeschwindigkeit von Tempo 225 geht es locker vorwärts. Nur sechs Liter Diesel soll nach Renault-Angaben dieser Motor verbrauchen, mit dem der Laguna 31 450 Euro kostet. Im April wird in diesem Modell auch der 150 PS starke Zweiliter-Diesel aus dem Mégane Einzug halten und dann für 26 650 Euro zu haben sein. Den Heck-Bürzel behält der kompakte Franzose aber für sich. Esther Steinmeier

Nächste Woche:
Der neue Chevrolet Aveo

Artikel vom 21.01.2006