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Ariel Scharon atmet wieder selbstständig

Erste Bewegungen bei gezielten Tests

Jerusalem (dpa). Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon hat nach der Verringerung der Narkose gestern erstmals mit Bewegungen auf gezielte Tests der behandelnden Ärzte reagiert.

Fünf Tage nach seinem schweren Schlaganfall hat der 77-Jährige zudem begonnen, wieder selbstständig zu atmen. Das sagte der Leiter des Hadassah-Ein-Kerem-Krankenhauses in Jerusalem, Schlomo Mor-Josef. Trotzdem sei Scharon noch immer in einer kritischen Verfassung. Sein Hirnchirurg Felix Umansky sagte aber: »Dies sind in seinem Zustand sehr wichtige Zeichen.«
Mit dem Absetzen der Narkose - ein Prozess, der sich über mehrere Tage hinziehen kann - wollen die Ärzte Aufschluss über das Ausmaß der Hirnschäden gewinnen. Dazu setzten sie gestern gezielte Schmerzreize, nach denen Scharon rechts den Arm und das Bein bewegte. Mit dem Absetzen der Betäubungsmittel seien die Reaktionen deutlicher geworden, sagte Mor-Josef
Das Beatmungsgerät sei aber noch nicht abgeschaltet worden. Erst nach einem Aufwachen Scharons sollen Tests klären, wie viel Schaden sein Gehirn bei dem Schlaganfall am Mittwochabend und den darauf folgenden Hirnblutungen erlitten hat.
Ein israelischer Narkosearzt erklärte, das selbstständige Atmen Scharons sei zweifellos ein gutes Zeichen. »Dies beweist, dass das Stammhirn, das für die Atmung zuständig ist, noch funktioniert«, erklärte Dani Gewa, Leiter der Anästhesie des israelischen Kaplan- Krankenhauses.
Am Sonntag hatte eine neue Computertomographie Hinweise auf eine weitere leichte Besserung von Scharons Gesundheitszustand geliefert. Israelische Medien zitierten einen ranghohen Krankenhausmitarbeiter mit den Worten, die im Computertomographen festgestellten Verbesserungen beträfen die Struktur des Gehirns, nicht die Funktionsfähigkeit.

Artikel vom 10.01.2006