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Mit Unterricht
sofort beginnen

Schulministerin erläutert ihre Ziele

Von Dirk Schröder
Bielefeld (WB). »Schulbeginn nach den Ferien bedeutet, dass dann auch der ganz normale Unterricht beginnt.« Die nordrhein-westfälische Schulministerin Barbara Sommer hat am Freitag betont, sie werde darauf achten, dass die Lehrer die Vorbereitungen in den Ferien abschließen und keine Unterrichtsstunde ausfällt.

Bei einem Besuch dieser Redaktion betonte die Bielefelder CDU-Politikerin, dass sie mit dem neuen Schulgesetz vor allem zwei wichtige Ziele verfolge: das Leistungsprinzip zu stärken und den Schulen mehr Eigenverantwortung zu geben. Die Schulministerin will weg von der Erlassflut früherer Regierungen und den Schulen die Möglichkeit geben, nach ihrem Profil zu arbeiten. Barbara Sommer sieht dabei nicht die Gefahr, dass etwas aus dem Ruder läuft.
»Die vorgegebenen Lernziele, die wir auch nachhalten, setzen hier eine deutliche Begrenzung.« Die Schulen sollen sich zielgerichtet entwickeln. Leistung fordern und Leistung fördern, dies sei die Korsettstange ihres Ministeriums. »Leistung und Begabung sind Begriffe, die in den vergangenen Jahren an den Schulen zu selten vorgekommen sind.« Die Ministerin will unbedingt durchsetzen, dass sich die Schulen vergleichen. Wettbewerb hätten die Schulen in NRW bisher kaum gekannt. Doch sei dies ein durchaus positiver Gedanke. Mit Missverständnissen räumt sie auf: Es gehe hierbei nicht um Konkurrenzdenken.
Barbara Sommer war nicht überrascht, dass ihr anfangs nach der Vorstellung des neuen Schulgesetzes ordentlich Gegenwind ins Gesicht blies. Es sei nicht einfach, alle Gesellschaftsgruppen unter einen Hut zu bringen. Ihr Hauptanliegen sei es, dass Unterricht stattfindet. »Das ist nicht neu, musste jedoch noch einmal deutlich gesagt werden.«
Die Ministerin ist froh, dass jetzt endlich sachlich diskutiert wird. Sie rechnet damit, dass es im Zuge der Experten-Anhörung über den Entwurf des neuen Schulgesetzes noch zu Änderungen kommen wird. »Wir wollen, dass alle Gruppierungen zu Wort kommen. Wenn irgendwo noch Bedarf be-steht, werden wir darüber nachdenken. Sonst wäre die Anhörung doch eine Farce.«
In ihrem Ministerium wird weiter darüber nachgedacht, bürokratische Aufgaben wie die Erstellung von Statistiken, für die Lehrer und Schulleiter nicht ausgebildet sind und die sie von ihren eigentlichen Aufgaben abhalten, künftig extern zu erledigen.
Zu den Ganztagsgrundschulen sagte Barbara Sommer, dass am Nachmittag auch ein bestimmter Anteil an Lehrern da sein werde. »Ich will keine Nachmittagsbetreuung, sondern richtigen Unterricht.«
Zum Thema der Paderborner Schulverweigerer erklärte sie: »Still ruht zur Zeit der See.« Sie wies darauf hin, dass dieser Personenkreis über eine eigene Schule nachdenke. Die gesetzlichen Vor-aussetzungen seien aber noch nicht erfüllt. Wenn die Schule den notwendigen Kriterien entspreche, werde man sie auch zulassen: Barbara Sommer versicherte: »Wir werden dieses Thema wohlwollend behandeln.«

Artikel vom 07.01.2006