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Erster Abschluss im Einzelhandel

Kaufhausangestellte erhalten ein Prozent mehr und 275 Euro extra


Berlin (dpa). Im Tarifkonflikt des deutschen Einzelhandels mit seinen 2,8 Millionen Beschäftigten ist nach monatelangem Ringen der bundesweit erste Abschluss erzielt worden. In Berlin verständigten sich die Arbeitgeber und die Gewerkschaft ver.di auf einen Vertrag mit zweijähriger Laufzeit bis zum 30. Juni 2007. Die 62 000 Beschäftigten bekommen demnach ein Prozent mehr Geld zum 1. Dezember 2006 sowie Einmalzahlungen von insgesamt 275 Euro. Die Tarifpartner sprachen von einem Abschluss mit Signalwirkung für andere Bezirke.
Das Paket habe beiden Seiten äußerste Kompromissbereitbereitschaft abverlangt, sagte Rainer Marschaus, Vorsitzender des tarifpolitischen Beirats beim Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE). Der Berliner ver.di-Verhandlungsführer Günther Waschkuhn betonte, »Eingriffe in die Kernsubstanz der Tarifverträge« seien abgewehrt worden. Die Gewerkschaft war mit der Forderung nach 3,6 Prozent mehr Geld in die Gespräche gegangen, die im Juni 2005 begannen.
Die Arbeitgeber hoben hervor, dass der Abschluss Beschäftigung im Handel sichere. Vom rückwirkenden Vertragsbeginn am 1. Juli 2005 bis zum 1. Dezember 2006 muss das Personal auf dauerhaft wirksame Steigerungen der Tarifeinkommen verzichten. Von der vereinbarten Einmalzahlung von insgesamt 275 Euro sollen 200 Euro im April 2006 und 75 Euro im April 2007 fällig werden. Erstmals können die Summen vor Ort in einer freiwilligen Vereinbarung zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung variabel gesenkt oder erhöht werden.
Für 2006 hält der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels ein leichtes Plus für »möglich und wahrscheinlich«. Dazu werde die Fußball-WM beitragen.

Artikel vom 06.01.2006