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Tausende Lottospieler betrogen

Kommerzielle Tippgemeinschaften buchten illegal Gelder ab


Stuttgart/Erfurt (dpa). Kommerzielle Tippgemeinschaften haben vermutlich hohe Millionenbeträge illegal von den Konten tausender Lottospieler abgebucht. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Stuttgart wurden allein im Raum Esslingen 2000 Menschen um jeweils 39 Euro gebracht. In Thüringen sind nach Angaben des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen um die 10 000 Kunden betroffen. Auf den mittlerweile gesperrten Konten sind 370 000 Bewegungen registriert worden. Dies entspreche einer Schadenssumme von 14,43 Millionen Euro.
Verbraucherschützer wiesen darauf hin, dass bestimmte Abbuchungen rückgängig gemacht werden können.
Weitere Schwerpunkte illegaler Abbuchungen sind die Regionen Passau und Nördlingen in Bayern sowie Hessen und Thüringen. Die staatlichen Lotto-Gesellschaften in Baden-Württemberg und Thüringen betonten, dass sie nichts mit den unberechtigten Buchungen zu tun hätten. »Die persönlichen Daten unserer aktiven und ehemaligen Dauerspiel- und Kundenkartenkunden unterliegen den strengsten datenschutzrechtlichen Bestimmungen«, sagte ein Lotto-Sprecher in Stuttgart.
Die Stuttgarter Anklagebehörde hat die Beschlagnahme von Postbankkonten in Saarbrücken beantragt, denen die Beträge gutgeschrieben worden waren. Es ist noch unklar, ob die Tippgemeinschaften selbst unter Verdacht stehen oder ob sich dahinter andere Täter verbergen.
Den Betroffenen ist nach den Worten der Sprecherin der Staatsanwaltschaft Stuttgart als Teilnehmern an Tippgemeinschaften im Zuge der Abbuchung eine »Travel-Card« zu 39 Euro angeboten worden. Details seien noch unklar. Es bestehe der Verdacht, dass das Geld ohne wirksame Einzugsermächtigung abgebucht wurde.

Artikel vom 06.01.2006