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Mental Hebel umlegen

Arminia: Zehn Spieler beim Trainingsauftakt der U 23

Bielefeld (WB/jm). Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht begrüßte Julian Loose seinen früheren Jugendtrainer. »Dich wird man ja nie los«, feixte er Sebastian Scherer an, der gestern bei der U 23-Mannschaft des DSC Arminia seinen ersten »Arbeitstag« als Assistent von Igor Lazic aufnahm. Zum Vorbereitungsauftakt auf die Rückrunde der Fußball-Oberliga erschien lediglich eine Minibesetzung von zehn Spielern.

Neben dem erkrankten Massimo Ornatelli fehlten entschuldigt Ridha Skhiri (in Tunesien) und Renato Bauer (in Brasilien). Beide werden zum Wochenanfang zurückerwartet. Christian Wieczorek schaute zu wegen einer Handverletzung, die er sich beim Hallenturnier in Oldenburg zugezogen hatte. Der Rest des Amateurkaders verstärkt die Profis bei den Hallenturnieren in Leipzig und Riesa.
Sebastian Scherer packt die neue Herausforderung mit einer ordentlichen Portion Selbstvertrauen an. »Ich denke, ich habe einen guten Zugang zu den Jungs und werde hier motivationsmäßig etwas bewegen können«.
Teammanager Hans Scholz empfindet die Oberliga als eine »Klasse, in der sich Spieler entwickeln können. Es muss nicht die Regionalliga sein. Aber die Oberliga müssen wir als Unterbau für den Profibereich mit allen Mitteln halten. Der Abstieg wäre ein Fiasko. Doch ich bin mir sicher, dass wir aus dem Schlamassel rauskommen«. Die Regionalliga sei ein Erlebnis gewesen, aber »vielleicht eine Nummer zu groß«. Korrigiert ihn Igor Lazic: »Zu früh«.
Lazic vertraut dem aktuellen Kader und hofft darauf, dass seine Spieler in der Lage sind, »als Mannschaft zu wachsen und eine Serie zu starten«. Nicht mit Schönspielerei. Seine Empfehlung: »Man muss auch mal Schwein sein«. Eine Erfahrung, die der A-Lizenzinhaber und elfmalige Nationalspieler Jugoslawiens als Aktiver in Sarajevo, Frankreich, der Schweiz, Dresden, Cottbus, Leipzig und zuletzt Babelsberg (bis 2202) am eigenen Leib erfuhr. »Die ersten fünf Spiele sind wichtig«, schwebt ihm ein »deutlichen Schritt vor hin in die Region, wo wir hingehören«. Um das umsetzen zu können, nimmt er insbesondere Offensivkräfte wie Engin Yildiz in die Pflicht. »Von den Angreifern muss mehr kommen. Die dürfen sich nicht so sehr darauf verlassen, dass die Abwehr steht«.
Platz acht oder neun bleibt auch für Scherer ein durchaus realistisches Unterfangen. »Wir müssen schnell das Maximum aus den Jungs rauskitzeln«, kündigt er neben gruppentaktischen vor allem viele Einzelgespräche an. Mental müssten Hebel umgelegt werden. Laut Scherers Einschätzung seien »einige Spieler noch nicht in der Oberliga angekommen. Die zeigen höchstens 70 Prozent ihres Potenzials«.
Der lockere Aufgalopp gestern täuscht etwas über die erfolgsorientierte Arminia-Route hinweg. Igor Lazic: »Keine Ausreden mehr, Gas geben, Spiele gewinnen«. Scherers Schlusswort: »Wenn alle mitziehen, werden wir eine erfolgreiche Rückrunde spielen«.
An diesem Samstag ab 14 Uhr bestreitet die U 23 ein Hallenturnier in Bad Oeynhausen. Am kommenden Dienstag (16.30 Uhr) steht im Stadion Rußheide ein Laktattest an. Beim gut besetzten Veltins-Cup des SSV Meschede (14.1.) treffen die Arminen auf Borussia Dortmund II, Bayern München II und eine Auswahl aus dem Hochsauerlandkreis. Vom 21. bis 28. Januar ist ein Trainingslager geplant; Ort noch offen.
Abwehrspieler Nils Fischer hat sich beim Hallenturnier gestern Abend in Leipzig den Knöchel verletzt. Im ersten Spiel gegen Bezirksligist SV Leipzig Nord-West (3:2) knickte Fischer um. Es besteht Verdacht auf Kapselriss.

Artikel vom 06.01.2006