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Kritisch gesehen

Überzeugt
»Papa und Mama«, ZDF, Mittwoch, 20.15 Uhr.
Nach den vielen Erfolgen des Regisseurs und Autors erwartete der Zuschauer natürlich wieder ein Werk, dass sich mehr als sehen lassen kann. Nun, Dieter Wedel enttäuschte auch diesmal nicht. Er lieferte einen Zweiteiler ab, der es in sich hatte und unter die Haut ging. Von kleinen Sequenzen, die überflüssig waren, einmal abgesehen.
Der erste Teil ließ sich recht langsam an, Wedel entwickelte nach und nach die Geschichte, ließ sie immer dichter werden und wurde im zweiten Teil geradezu handgreiflich. Aber er überzeugte. Gute Recherche zeichnet diesen Perfektionisten aus. Mit wenig viel zeigen, auch das versteht Wedel glänzend. Witz und Unterhaltungselemente gehören nun mal dazu und kamen nicht zu kurz. Dass auch er bisweilen etwas übertrieben und zu stark dramatisiert hat, mag man ihm aufgrund des sensiblen Themas nachsehen.
Spannend war der Zweiteiler allemal, doch der Schluss nach dem Motto »Wir sind alle eine Familie« hatte denn doch etwas zu viel von heiler Welt. Aber, nehmen wir's einfach hin. Rolf-Dieter Bock

Artikel vom 06.01.2006