07.01.2006
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Aber Wintergarten ist nicht gleich Wintergarten: Grundsätzlich gilt es, sich beim Bau zu entscheiden, ob man ein gut geheiztes Exemplar mit tropischen und subtropischen Pflanzen und Wohnzimmertemperaturen haben möchte oder ob es die kühlere Variante sein soll, die vielen mediterranen Pflanzen bewusst nur gerade eben forstfreie Temperaturen zum Überwintern bietet.
Der Ursprung aller Wintergärten liegt im Land der leidenschaftlichen Gärtner: in England. Zwar gab es sogenannte Orangerien, in denen südlichere Gewächse wie Palmen und eben Orangenbäume in der kalten Jahreszeit untergebracht wurden, bereits im frühen 17. Jahrhundert an einigen europäischen Höfen.
Doch im Laufe des 18. Jahrhunderts brachten Kaufleute und Naturwissenschaftler aus den fernen Kolonien Großbritanniens exotische Pflanzen mit, die zum Überleben mehr als nur Frostfreiheit brauchten: Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit. Die neuen Möglichkeiten der industriellen Fertigung begünstigten die Schaffung sogenannter Glashäuser oder gar »Kristallpaläste«, die zum Markenzeichen des viktorianischen Zeitalters wurden. Im 19. Jahrhundert schließlich musste einen Wintergarten haben, wer sich zum gehobenen Bürgertum zählte.
Heutzutage sind Wintergärten als botanisch-architektonische Kleinode nicht nur bei Romantikern beliebt. Immer mehr Menschen schätzen neben dem ästhetischen Gewinn auch den Erholungswert, den ein immergrünes Wohnumfeld bietet.
Wintergärten lassen sich heutzutage stilistisch an jeden Alt- wie Neubau angliedern. Sie bieten zusätzlichen Wohnraum - und vor allem die Lebensbedingungen für Wärme und Feuchtigkeit liebende Exoten. Allerdings sollten sich Wintergarten-Interessenten fachmännisch beraten lassen. Denn neue Heiz- und Beschattungstechniken ermöglichen einen ganz privaten »tropischen Dschungel«.
So gedeihen neben Orchideen und Bromelien auch Bananenstauden, Zyperngras und Kaffeesträucher. Flamingoblumen (Anthurien), Gardenien und ein prächtiger Hibiskus blühen übers ganze Jahr. Den grünen Rahmen bilden ausladende Dattelpalmen, große Yuccas und ein silbergrau-grüner Eukalyptus. Wer erst einmal Feuer gefangen hat für die tropischen Schönheiten, mag nicht mehr von ihnen lassen.
Besitzer eines tropischen Glashauses lieben es, einen anstrengenden Tag oder schlechtes Wetter bei einer Tasse Tee in die Wärme des Wintergartens zu vergessen. Wer den Duft der Blüten schnuppert, den lassen alle Last-Minute-Angebote in Richtung Süden kalt.
Artikel vom 07.01.2006