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Energie schon wieder teurer

Versmolder Modell-Haushalt zahlt pro Jahr 265 Euro mehr

Von Oliver Horst
Versmold (WB). Für Gas, Strom und Wasser müssen die Versmolder vom 1. Januar an tiefer in die Tasche greifen. Die Stadtwerke, die Strom- und Gasversorgung (SGV) sowie RWE erhöhen ihre Preise. Unter dem Strich muss ein Vier-Personen-Haushalt auf Jahressicht mit einer Mehrbelastung von 265 Euro rechnen. Vor allem Erdgas wird deutlich teurer.

»Auch für uns sind diese Preiserhöhungen keineswegs erfreulich«, sagte SGV-Geschäftsführer und Stadtwerke-Chef Jörg Kogelheide gestern dem VERSMOLDER ANZEIGER. »Aufgrund gestiegener Bezugspreise und Abgaben kommen wir um diese Preisanpassungen zum 1. Januar aber nicht herum.« Dabei fielen die Erhöhungen im Vergleich zu anderen Versorgern noch relativ gering aus, betont Kogelheide.
Den Arbeitspreis bei der Gasbelieferung hebt die SGV zum 1. Januar um 12,7 Prozent auf 5,88 Cent je Kilowattstunde an. »Der hohe Ölpreis schlägt auf unsere Bezugskosten durch. Deshalb ist diese Erhöhung unvermeidbar«, erklärt Kogelheide. Den Anteil von Steuern und Abgaben am Preis beziffert er auf 26 Prozent. Bei einem Modell-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 36 200 Kilowattstunden betrage die Mehrbelastung 240 Euro im Jahr. Bröckeln die Rohöl-Notierungen nicht weiter ab, droht den Gaskunden im Verlauf des kommenden Jahres möglicherweise noch eine weitere Preisrunde. Die Gastarife hatte die Strom- und Gasversorgung zuletzt zum 1. August dieses Jahres angehoben.
Beim Strom steigt der Arbeitspreis der SGV im allgemeinen Tarif um 2,5 Prozent auf brutto 16,43 Cent je Kilowattstunde. »Der Grundpreis bleibt weiter bei günstigen 35,59 Euro pro Jahr«, sagt Kogelheide. Einem Haushalt in der Kernstadt, dem Netzgebiet der SGV, der jährlich 4000 Kilowattstunden verbraucht, entstehen damit aufs Jahr gerechnet Mehrkosten von 16,40 Euro.
Auf von RWE versorgte Kunden in den Ortsteilen -Êdas Stromnetz im Außenbereich wird die SGV wie bereits berichtet in 2006 übernehmen -Êkommt eine Anhebung des Arbeitspreises um 4,7 Prozent zu. RWE Westfalen-Weser-Ems teilte mit, dass vom 1. Januar an eine Kilowattstunde im allgemeinen Tarif mit 17,2 Cent berechnet wird. Der Grundpreis beläuft sich weiter auf jährlich 90,48 Euro.
»Steuern und Abgaben haben einen Anteil am Strompreis von 39 Prozent erreicht«, sagt Jörg Kogelheide. Durch die erneut gestiegene Strommenge, die aus erneuerbaren Energiequellen ins Netz eingespeist worden ist, sei auch die von allen Abnehmern zu tragende Umlage gestiegen. »Die gestiegenen Bezugskosten und die Mehrbelastung aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz müssen wir jetzt an unsere Kunden weitergeben. Wir versuchen, mit dieser Preiserhöhung klarzukommen und werden die Entwicklung an den Strombörsen bis Sommer beobachten.«
Die Erhöhung des Wasserpreises um 3,33 Prozent auf 1,44 Euro je Kubikmeter begründet der Stadtwerke-Chef mit notwendigen Sanierungsmaßnahmen im Versorgungsnetz. Ein Vier-Personen-Haushalt muss bei einem Jahresverbrauch von 190 Kubikmetern künftig knapp neun Euro mehr bezahlen.

Artikel vom 28.12.2005