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Mladic will sich
angeblich stellen

Wegen Kriegsverbrechen gesucht

Belgrad (Reuters). Der wegen Kriegsverbrechen gesuchte General Ratko Mladic verhandelt einem Agenturbericht zufolge mit serbischen Behörden darüber, sich zu stellen.
Noch auf der Flucht: General Ratko Mladic.
Der frühere Anführer der bosnisch-serbischen Streitkräfte fordere dafür finanzielle Sicherheit für seine Familie und Amnestie für die Menschen, die ihm geholfen haben, berichtete die Nachrichtenagentur Mina aus Montenegro am Sonntag unter Berufung auf den früheren Belgrader Polizeichef Marko Nicovic.
Die Regierung war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Sie steht unter enormem Druck der NATO und der Europäischen Union, die die Auslieferung gesuchter Kriegsverbrecher fordern - darunter neben Mladic auch dessen politischer Helfer Radovan Karadzic. Nicovic zufolge ist es für die Regierung sehr wichtig, dass Mladic sich ergibt und nicht gefangen genommen wird. Sollten bei der Festnahme Polizisten verletzt werden, könnte dies dem Ansehen der Regierung schaden, sagte der ehemalige Polizeichef.
»In den Verhandlungen geht es ganz sicher auch darum, was Mladic in Den Haag sagen wird«, zitierte ihn die Agentur. Mladic wisse über die Beteiligung der jugoslawischen Armee in den Balkankriegen bestens Bescheid.
Erst vor wenigen Tagen hatte der für die Verfolgung von Kriegsverbrechern zuständige serbische Generalstaatsanwalt Vladimir Vukcevic erklärt, die Behörden seien einer Reihe von Menschen auf der Spur, die mit als Kriegsverbrecher Gesuchten in Kontakt stünden. Die Helfer seien gewarnt worden, dass ihnen eine Strafverfolgung drohe.
Der serbische Innenminister Dragan Jocic hatte erneut betont, die Gefangennahme der Gesuchten habe höchste Priorität. Der frühere General Mladic und seine Helfer sind wegen des Massakers Srebrenica des Völkermordes angeklagt. Bei dem Massaker wurden im Umland der damaligen UN-Schutzzone Srebrenica 8000 Moslems getötet. Serbien hat im vergangenen Jahr 13 wegen Kriegsverbrechen gesuchte Personen an die UNO ausgeliefert. Sechs weitere sind immer noch auf der Flucht, darunter Karadzic und Mladic. Kommentar

Artikel vom 27.12.2005