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Das Wort zu Weihnachten

Von Superintendent Dr. Detlef Reichert


Was könnten wir hören, wenn der Weihnachtsengel reden würde? Derselbe, der in so vielen Krippen im Hintergrund steht. Wenn er reden würde, wie er damals zu den Hirten geredet hat auf den Feldern bei den Herden, nur eben jetzt bei uns. Was würde der Engel uns erzählen, wenn wir Weihnachten feiern - mit Lichtern, Lametta, Geschenken und vielen Erinnerungen an eine irgendwie gute, aber vergangene Zeit?
Das könnten wir hören: Da ist ein anderer reich in all den Dingen, die uns fehlen. Und dieser Reichtum ist nicht auf Kosten anderer zustande gekommen, die hätten vorher zahlen müssen. . . Der Engel würde von der Liebe erzählen. Er würde von einer Liebe erzählen, die aus sich selbst heraus kommt und zu uns Menschen kommt und das aus einem einzigen Grund: Wir sind dazu geschaffen, sie anzunehmen und aufzunehmen. Im Grunde ist die Geschichte mit Weihnachten ganz einfach, auch wenn wir sie oft vergessen. Es ist mit der Liebe Gottes zu uns wie mit Lachen und Sprechen: Keiner von uns kann das von allein. Wir müssen es erfahren und lernen, dann gehen wir damit um. Wir bekommen etwas, was wir nicht haben.
Das ist ein Plus, von dem wir zehren. Von diesem Plus erzählt der Engel, nicht von einem erwirtschafteten Mehrwert. Das könnten wir hören, wenn er reden würde. Das Plus der Liebe Gottes schafft Freude und die heißt ganz einfach: Sieh hin. Dann siehst Du, dass du geliebt bist, dass Du hast, was Du immer und überall suchst. Darin haben unsere Geschenke neben allen Lichtern, allem Lametta und allem Schmuck ihren guten Sinn, dass sie uns selber erinnern: Wir bekommen geschenkt, was wir nicht haben.
Das können wir hören und feiern, auch mit Lichtern, Lametta, Geschenken. Die müssen ja nicht riesig sein. Riesig ist das Geschenk Gottes, das wir bekommen. Das ist Weihnachten: Ohne dass ich etwas dafür tun muss, wird Gott Mensch und kommt zu mir, ist für mich da. Und wie für mich, so kann ich ihn dann auch für alle anderen Menschen da sein lassen. Das erzählt der Engel. Er lässt Gott da sein - für uns.
Ihnen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest!

Artikel vom 24.12.2005