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Klonforscher fälscht Stammzellen

Südkoreanischer Wissenschaftler gesteht absichtliche Manipulation


Seoul (dpa). Nach dem Skandal um gefälschte Stammzellen steht der einst gefeierte südkoreanische Klonforscher Hwang Woo Suk vor dem Ende seiner wissenschaftlichen Karriere. Einem vorläufigen Untersuchungsbericht der Universität in Seoul zufolge hat er seine Arbeit absichtlich manipuliert. Die Entschuldigung Hwangs und sein Rücktrittsangebot als Professor vom Freitag werfen zugleich Fragen nach der Sorgfalt auf, mit der das US-Fachjournal »Science« Hwangs bahnbrechend eingestufte Veröffentlichung prüfte.
»Ich entschuldige mich sehr dafür, unsere Kollegen so tief enttäuscht zu haben«, sagte Hwang. »Als Zeichen meiner Entschuldigung lege ich mein Amt als Professor der Seouler Nationaluniversität nieder.« Dem Untersuchungsbericht zu Folge sind neun von elf Stammzellkulturen, über die Hwang im Mai im US-Fachjournal »Science« berichtete, vorsätzliche Fälschungen. Hwang und sein Team hatten erklärt, insgesamt elf Stammzellenlinien aus geklonten menschlichen Zellen von unterschiedlichen Patienten gewonnen zu haben. Damit habe er erstmals maßgeschneiderte embryonale Stammzellen geschaffen. Diese gelten als eine der großen Hoffnungen in der Medizin, weil sie eines Tages zerschlissenes Gewebe ersetzen sollen.
Journale wie »Science« konsultieren vor der Publikation einer Studie mehrere Fachkollegen. Erst wenn diese die Arbeit als korrekt einstufen und die Veröffentlichung empfehlen, erscheint die Arbeit.

Artikel vom 24.12.2005