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Die Paragon-Arena wackelt

Kläger haben Anwalt das Mandant für Verhandlungen entzogen

Von Manfred Schraven
Paderborn (WV). Mit einem Knall schlug gestern Morgen das Tor der Paragon-Arena zu. Die drei Kläger, die über ihren Anwalt Heinrich Loriz den Baustopp des neuen Stadions in der Almeaue in Paderborn beim OVG Münster erzwungen haben, entzogen diesem das Mandat für die Verhandlungen um eine einvernehmliche Lösung mit der Stadt. Die gerichtliche Bevollmächtigung ist davon zurzeit noch nicht betroffen.

Bis gestern galten Loriz und Bürgermeister Heinz Paus in Paderborn noch als die großen Hoffnungsträger für den Kompromiss - für eine Realisierung des Stadions. Die letzten Meldungen machten Hoffnung. Sondierungsgespräche seien in konstruktive Verhandlungen übergegangen, hieß es. Beide waren guten Mutes noch bis zum Jahresende den Klägern ein akzeptables Vertragspaket auf den Tisch zu legen. Parallel dazu brachte der Rat der Stadt am Montagabend in einer Sondersitzung eine Vereinbarung mit der Paderborner Stadion Gesellschaft (PSG) auf den Weg. Damit soll der ansonsten von Insolvenz bedrohten PSG ein Teil des städtischen Zuschusses von insgesamt 3,4 Mio. Euro ausgezahlt werden. Es handelt sich dabei dem Vernehmen nach um 1,25 Mio. Euro. Die Vereinbarung gilt, die Gespräche zwischen Stadt und Klägern dagegen sind beendet - zumindest vorläufig.
Da ein konkretes Verhandlungsmandat für Rechtsanwalt Heinrich Loriz nicht mehr besteht, habe sich Heinz Paus postwendend an die drei Kläger direkt gewandt und ihnen Gespräch angeboten, hieß es gestern aus dem Stadtpresseamt. Kurz zuvor hatte Loriz Bürgermeister Heinz Paus in einem Gespräch zur rechtlichen Problematik des Stadionneubaus mitgeteilt, dass er kein Mandat mehr für Verhandlungen habe. Paus bedauert diese Entscheidung der Kläger. Es habe sehr zielführende und konstruktive Gespräche gegeben. Diese hätten konkrete Aussicht auf eine endgültige Einigung gehabt und wesentliche Zu-geständnisse der Stadt Paderborn für die Anlieger im Bereich Alme-aue beinhaltet. Dadurch seien insbesondere großzügige Parkplatzangebote außerhalb der Umgebung der Kläger ausgewiesen worden. Der Parksuchverkehr war einer der Hauptargumente der Klage für das OVG in Münster den Baustopp zu verhängen.
Der Anwalt der Kläger selbst bedauert den Verhandlungsstopp. Loriz, der sich von der Rücknahme des Verhandlungsmandates sehr überrascht zeigte, deutete im Gespräch mit dieser Zeitung an, dass es für seine Mandanten jetzt wohl nur noch um die Frage gehe: Wie kriegen wir das Stadion rechtlich wirklich verboten? Bürgermeister Heinz Paus allerdings bleibt konsequent: »Wir werden uns vom eingeschlagenen Weg nicht abbringen lassen.«
Sehr enttäuscht über den Mandatsentzug durch die Kläger zeigt sich die Paderborner Stadion Gesellschaft. Sie will an der Paragon-Arena festhalten und sichert Bürgermeister Paus für weitere Verfahrensschritte volle Unterstützung zu. Lokalteil / Sport

Artikel vom 22.12.2005