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Bielefelder Block droht Spenge

Weihnachtsbilanz der heimischen Handballer fällt eher positiv aus

Von Eike Stuke und Thomas Bertz
Bielefeld (WB). Der Bielefelder Handball geht in die Weihnachtspause. Diese haben sich Oberligist TSG Altenhagen-Heepen, nach der unerwartet guten Serie von 16:4 Punkten und der ungeschlagene Verbandsliga Klassenprimus TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck zweifelsohne verdient. Doch auch andere Bielefelder Handballmannschaften haben sich bis zum »Fest der Liebe« bereits reichlich beschenkt. Allerdings schreiben andere Vereine noch fleißig am Wunschzettel, damit das Jahr 2006 auch für sie mehr Anlässe zum Feiern bietet.

Die HSG Schröttinghausen/Babenhausen hat sich inzwischen zweifelsohne fest als drittstärkste Kraft im Bielefelder Handball etabliert. Und damit nicht genug, die »Schrötties« unterstreichen in dieser Saison erstmals ihre Ambitionen, dass die Landesliga auf längere Sicht nicht Endstation sein muss. Unter Trainer Michael Brennemann ist eine Weiterentwicklung zu erkennen. »Es ist länger her, dass Schröttinghausen so weit oben stand«, weiß auch der Coach um den positiven Schritt nach vorn und begründet dies: »Unsere Leistungen sind konstanter geworden, außerdem sind wir jetzt in der Lage ein Spiel auch mal innerhalb weniger Minuten über Gegenstöße zu entscheiden.« Die Statistik unterstreicht dies: Im Schnitt warfen die »Brennemänner« 30 Tore pro Spiel. Damit dürfte das für diese Saison ausgegebene Ziel »UEFA Cup Platz« kein Problem darstellen.
Auch die Bezirksligisten zählen zu den positiven Überraschungen. Einzig der TuS Spenge II (1. Platz) hindert den Bielefelder Block TG Schildesche (2.), TuS Brake (3.) und TuS 97 II (4.) daran den Aufstieg unter sich auszuspielen. Sicherlich hatten viele Experten dem Aufsteiger aus Schildesche zugetraut, eine gute Rolle in der neuen Liga zu spielen, aber dass die Cuhlmann-Sieben jetzt nur ein Pünktchen hinter dem Spitzenreiter steht, daran glaubten nur die wenigsten Optimisten.
Auch in Brake hätte nach dem Abstieg und den zahlreichen hochkarätigen Abgängen wohl niemand geglaubt, dass der TuS noch oben mitmischen würde. Vor allem die deutliche 14:28-Klatsche gleich zu Beginn in Schildesche ließ die Befürchtungen des nächsten Abstiegs wachsen. Aber die Truppe von Hansi Klindt ließ sich nicht beirren und spielte sich mit einer beeindruckenden Serie nach oben. Einzig im zweiten Derby gegen den TuS 97 musste die Mannschaft noch einmal Federn lassen. »Wir wollen best of the rest sein«, betonte Klindt immer wieder. Aber wenn der TuS vom Verletzungspech verschont bleibt - die Ersatzbank ist sicher die Schwachstelle der Braker - dann könnte der Rest ja auch die ganze Liga sein.
Und auch in der Kreisliga A stehen sich im Aufstiegskampf mehrere Bielefelder Mannschaften einem Team aus Herford gegenüber. Während Enger und die verstärkte HSG Eintracht Gadderbaum auf vielen Zetteln als Favorit genannt wurde, überraschte das HT SF Senne mit seinen Routiniers. Erst zwei Niederlagen auf dem Konto lassen die Südstädter nach fünf Jahren von einer Rückkehr in die Bezirksliga träumen.
Während das Fazit bei den Herren also - mit Ausnahme der TSG-Reserve und den Kellerkindern der Kreisliga A - positiv ausfällt, geben die Handballfrauen leider Grund zur Sorge. Einzig die Damen der »Schrötties« spielen ein weiteres Mal oben mit und können den Aufstieg noch aus eigener Kraft schaffen. Die anderen Landesligisten blieben hinter den Erwartungen zurück. Brackwede tut sich als Aufsteiger noch sehr schwer, hatte häufig Personalprobleme und belegt mit fünf Punkten den vorletzten Rang. Coach Olaf Grintz setzt auf das nächste Jahr und will »dann das Feld von hinten aufrollen.«
Auch die Jöllenbecker Damen kommen nach Startschwierigkeiten erst langsam ins Rollen. Die größte Enttäuschung ist wohl das HT SF Senne. Eigentlich, so hieß es vor der Saison, wollte der Absteiger oben mitspielen. Doch statt Jubelarien sorgten die Sennerinnen für negative Schlagzeilen: Trainerchaos und Abstiegskampf. Nach schwachen Leistungen und dem Vorwurf aus dem Umfeld kein echtes Team geformt zu haben, trennte man sich von Trainer Mark Fischer in beiderseitigem Einvernehmen. Unter Interimstrainerin Ute Schmidt lief es in den letzten Wochen besser, aber die Probleme sind noch lange nicht überwunden. Die Trainerfrage bleibt vorerst ungeklärt. Völlig unbeeindruckt dazu zeigt sich hingegen die Senner Reserve. Die »Zwote«, die ihre Trainerin an die Erstvertretung abgab, ließ sich von dem ganzen Spektakel nicht anstecken und kletterte im Schatten der großen Schwester heimlich, still und leise an die Tabellenspitze der Bezirksliga. Leider gibt es eine Ute Schmidt in Senne nur einmal, mögen da viele denken.

Artikel vom 22.12.2005