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Bericht über Folter

Saddam Hussein: »Wurde in Haft geschlagen«


Bagdad (dpa). Im Prozess gegen den ehemaligen irakischen Präsidenten Saddam Hussein und sieben seiner Getreuen haben sich Anwälte, Angeklagte, Richter und Zeugen gestern gegenseitig scharf attackiert. Das Tribunal kritisierte zugleich die US-Armee, weil diese 24 ehemalige Größen des Saddam-Regimes aus einem Militärgefängnis freigelassen hatte, ohne die Richter zu konsultieren.
Als der Zeuge Ali al-Haidari (37) berichtete, wie er und seine Familie aus der Kleinstadt Dedscheel von Saddams Schergen einst gefoltert und gedemütigt worden waren, rief Saddam dazwischen, er wolle nun sein Gebet verrichten. Der Richter ging nicht darauf ein. Al-Haidari sagte aus, Frauen und Kinder aus seiner Heimatstadt seien lebendig begraben worden. Saddams ebenfalls angeklagter Halbbruder Barsan al-Tikriti habe die Folter der Menschen 1982 überwacht, nachdem ein Attentat auf Saddam in Dedscheel fehlgeschlagen war.
Saddam erklärte im Gerichtssaal, er und mehrere Mitangeklagte seien in US-Haft geschlagen worden. Ex-Vizepräsident Taha Jassin Ramadan sagte, er sei mehrere Tage lang täglich mit eiskaltem Wasser übergossen worden.

Artikel vom 22.12.2005