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Mit Lack und Licht
gegen kleine Schäden

Andreas Hillebrand nutzt Technik aus Zahnmedizin


Von Elke Wemhöner
(Text und Foto)
Stieghorst (WB). Der Hammer knallt auf die Marmor-Tischplatte im Wohnzimmer und hinterlässt eine hässliche Macke. Eine Ecke aus den Granitstufen vor der Eingangstür bricht ab, nachdem die Sackkarre als Rammbock wirkte. Zwei Fälle für den Einsatz eines Spezial-Lacks. Tischlermeister Andreas Hillebrand bietet - als einziger in ganz Ostwestfalen - diese Form der Granit- und Marmorinstandsetzung an.
Oberflächen und ihre Reparatur im Holzbereich sind eine Spezialität des Fachmanns, der seine Werkstatt an der Brokstraße eingerichtet hat. Als er auf das System der hessischen Firma König Instandsetzung stieß, war sein Interesse sofort geweckt. »Das ist eine gute Lösung für das Bohrloch, das nicht mehr benötigt wird oder das falsch gesetzt wurde, für die tiefe Macke im Tisch und für die abgeschlagene Kante.«
Ein transparenter Speziallack wird auf einer Glasplatte mit verschiedenen Farben vermischt, bis die Masse in Ton und Körnung der beschädigten Granit- oder Marmoroberfläche gleicht. Nach dem Säubern wird Loch oder Bruchstelle damit gefüllt, und dann härtet eine UV-Lampe diese Masse in kurzer Zeit aus. Im nächsten Schritt kommt der Spezialhobel zum Einsatz, der den Bereich glättet. Und nach dem Polieren ist der Schaden nur noch für den erkennbar, der mit ganz scharfem Auge hinschaut.
Die Technik ist ein Abfallprodukt der Zahnmedizin, die abgebrochene Ecken schon seit langem auf diese Weise ausbessert. Übertragen auf die Reparatur von Granit und Marmor ist sie auch für Flächen im Außenbereich geeignet. Witterungseinflüsse machen dem gehärteten Lack nichts aus, die wieder angefügte Stufenecke trotzt Wind und Wetter.
Das Auswechseln einer beschädigten Platte ist - je nach Größe - eine kostspielige Angelegenheit. Wer mit der ausgebesserten Schadstelle leben kann, findet in dieser Technik eine günstige Lösung. Die Reparatur erfolgt vor Ort; der Ausbau ist nicht notwendig und nach Aushärtung ist der Bereich sofort belastbar.
»Bei normalen Fliesen greift diese Technik nicht, es muss schon Granit oder Marmor sein«, erklärt Andreas Hillebrand. Auch bei Kunststein haben die Anwender gute Erfolge erzielt. Die Größe des Schadens spielt allerdings eine Rolle. Und bei durchgebrochenen Platten oder großflächigen Beschädigungen muss doch eine neue Platte her.

Artikel vom 21.12.2005