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Tankred Dorst - mit 80
noch voller Tatendrang

Jubilar inszeniert 2006 »Ring des Nibelungen«

Tankred Dorst feiert heute seinen 80. Geburtstag.

München (dpa). »Ich kann an nichts anderes denken als an Wotan und Brünnhilde«, sagt Tankred Dorst schmunzelnd. In einem Alter, in dem andere den Ruhestand genießen, hat sich der deutsche Dramatiker und Regisseur nochmal eine große Aufgabe aufgeladen: Dorst, der heute seinen 80. Geburtstag feiert, wird bei den Bayreuther Richard-Wagner-Festspielen 2006 den »Ring des Nibelungen« neu inszenieren.
Für ihn ist es die erste Opernregie. »Es war in meiner Biografie eigentlich nicht vorgesehen, dass ich den Ring inszeniere«, sagt er. Zu mythischen und märchenhaften Stoffen hat Dorst, einer der meistgespielten Gegenwartsautoren an deutschsprachigen Bühnen, aber durchaus eine Beziehung. Als sein schönstes und größtes Drama gilt »Merlin oder Das wüste Land«. Immer wieder fühlen sich namhafte Bühnen von dem 1981 uraufgeführten achtstündigen Monumentalwerk aus der König-Artus-Welt herausgefordert.
Dorst wurde am 19. Dezember 1925 in Oberlind bei Sonneberg in Thüringen als Sohn eines Fabrikanten geboren. Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1947 studierte er Germanistik und Theaterwissenschaften. Den Weg zum Theater fand er über eine studentische Münchner Marionettenbühne, für die er seine ersten Stücke schrieb. In mehr als vier Jahrzehnten verfasste Dorst etwa 35 Dramen. Seit Anfang der 70er Jahre arbeitet er künstlerisch eng mit seiner Lebensgefährtin Ursula Ehler zusammen, die ihm auch bei der Arbeit am »Ring« in Bayreuth zur Seite steht. Derzeit denkt Dorst noch darüber nach, wie er in Bayreuth das Ende der »Götterdämmerung« gestalten wird - Ende der Welt oder Aufbruch in eine neue, bessere Zeit?

Artikel vom 19.12.2005