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Tamaris eilt von Stadt zu Stadt

Wortmann startet mit acht Shops -Ês.Oliver-Schuhlizenz vor dem Start

Von Bernhard Hertlein
Detmold (WB). Die Wortmann-Gruppe, Europas größter Schuhhersteller, nimmt die Umsatzschwellen in Sieben-Meilen-Schritten. 531,5 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2004/05 (31.05.), mehr als 600 Millionen in 2005/06. Gleichzeitig mussten die Schuhhändler in den vergangenen Jahren stets leichte Einbußen hinnehmen.
Horst Wortmann entwickelte für die Marke Tamaris ein Franchisesystem. Foto: Wortmann

Für die Branche ist es ein Erfolg, dass sie dieses Jahr -Ênicht zuletzt dank der frühen starken Nachfrage nach Winterstiefeln für die Damen -Êsogar mit einem leichten Plus abschließen kann. Dagegen rechnet die Wortmann-Gruppe aufgrund jetzt schon fest stehender Aufträge für das laufende Geschäftsjahr mit einem erneuten Umsatzplus von 15 Prozent. Im gleichen Maß wachse auch der Gewinn. Daran, so der geschäftsführende Gesellschafter Horst Wortmann, sollen auch die 700 (Vorjahr: 615) Mitarbeiter beteiligt werden: Erstmals erhalten sie ein zusätzliches volles Monatsgehalt als Erfolgsprämie.
Nach erheblichen Investitionen in Entwicklung und Werbung für die größte eigene Schuhmarke »Tamaris« ist im September im neuen Berliner Einkaufszentrum »Eastgate« der erste Tamaris-Shop eröffnet worden. Das Konzept wurde in Detmold entwickelt. Betrieben wird er von einem selbstständigen Händler als Franchisebetrieb, ohne dass dafür Gebühren nach Detmold fließen. Inzwischen ging auch der zweite Tamaris-Shop in Ingolstadt an den Start. Weitere folgen in Kürze in Moers, Bocholt, Leipzig, Erfurt, Mühlhausen und Düren. In Bielefeld sucht Wortmann noch »nach einem attraktiven Laden in der Bahnhofstraße«. Bis Ende des Geschäftsjahres plant er europaweit bis zu 50 Stores oder Shops.
Zusätzlich zu den 700 eigenen Angestellten arbeiten weltweit 28 000 Menschen für Wortmann, davon die meisten in China. Dass er dort schon 1969 einstieg, ist wohl einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren des Unternehmens. Insgesamt verkauft er in Europa mehr als 20 Millionen Paar topmodische und etwa 40 Millionen Paar Standardschuhe. Bei den modischen Schuhen liege der Durchschnittspreis bei 49,90 Euro.
Der größte Teil der Erträge wird Wortmann zufolge traditionell ins Unternehmen reinvestiert. Ergebnis ist eine Eigenkapitalquote von »deutlich mehr als 75 Prozent« und damit eine starke Unabhängigkeit von den Banken.
Mit einem Anteil von voraussichtlich 53 Prozent ist Deutschland voraussichtlich auch noch am Ende dieses Geschäftsjahres der stärkste Abnehmermarkt für Wortmann-Schuhe. Besonders positiv entwickle sich derzeit zudem Osteuropa, vor allem Russland.
Weit mehr als 80 Prozent des Umsatzes erzielt Wortmann mit Damenschuhen. Mit der Übernahme der s.Oliver-Schuhlizenz zur Frühjahr-/Sommer-Saison 2006 werden Herrenschuhe relevanter. Ob dieser Bereich irgendwann ausgebaut wird, ließ Wortmann gestern offen: »Im Augenblick haben wir noch so viele andere Aufgaben, die uns fordern.«

Artikel vom 16.12.2005