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SC Paderborn steht auf Fans

Ostwestfalen erwarten den Karlsruher SC: Schulp verletzt - Spork krank

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Wie wichtig ist das letzte Heimspiel des Jahres für die sportliche Zukunft von Zweitliga-Neuling SC Paderborn 07? Während für Trainer Jos Luhukay auch das heutige Treffen mit dem Karlsruher SC (20.15 Uhr, live im DSF) nur eine »Momentaufnahme« ist, sind für Präsident Wilfried Finke die 90 Minuten schon von »besonderer Bedeutung«.

Nach drei Niederlagen in Folge sieht der SCP-Boss seine Spieler erstmals unter Druck: »Mit einem Sieg haben wir die Chance, noch einige Wochen oben mit zu spielen. Verlieren wir die Partie, beginnt am Montagabend um 22 Uhr für uns der Abstiegskampf. Und dann bin ich mal gespannt, wie unsere jungen Leute darauf reagieren.«
Die Sorge ist verständlich, für Luhukay aber unbegründet: »Für uns ging es immer nur um den Klassenerhalt. Mit dieser Situation mussten wir also immer rechnen, die ist deshalb ganz normal und alles andere wäre unrealistisch gewesen.« Da hat der Holländer zweifellos Recht, und doch ist die Lage nach 270 erfolglosen Zweitligaminuten eine ganz andere: Bislang konnten seine jungen Himmelsstürmer unbekümmert aufspielen, durften Fehler machen und begeisterten die Zuschauer mit einem Offensivfußball, der risikoreich war, aber meist auch entsprechend belohnt wurde. Das hat sich zuletzt gravierend geändert. Die Chancen wurden nicht mehr genutzt, beim 1:3 gegen Wacker Burghausen wurde der SCP sogar im eigenen Stadion ausgekontert.
Von einer Weichenstellung will Luhukay dennoch nichts wissen, ein Schlüsselspiel im Hinblick auf 2006 sind für ihn die 90 Minuten am heutigen Tag erst recht nicht: »Wenn wir gewinnen, haben wir 26 Punkte und ein starkes Polster. Wenn wir keinen Sieg schaffen, haben wir trotzdem mehr als die Hälfte der nötigen Punkte geholt. Dann bricht bei uns keine Panik aus, und niemand wird nervös.« Zumindest Finke hebt da warnend den Zeigefinger: »Eine weitere Niederlage wäre der Hinweis, dass wir vor einer enorm schweren Rückrunde stehen.«
Beide setzen auch heute auf die Fans. Im heimischen Hermann-Löns-Stadion gab's erst zwei Niederlagen, enttäuscht hat die Mannschaft in den acht Heimspielen noch nicht. Dennoch läuft der Vorverkauf, angesichts der Live-Übertragung im DSF, schleppend, Luhukay ist aber überzeugt: »Unsere Anhänger wissen, dass wir sie jetzt noch dringender brauchen, als sonst.«
Zumal personell die Situation immer bedrohlicher wird. Auch Dennis Schulp (Schleimbeutelentzündung) fällt heute aus. Nach dem Training am Freitag zeigte das rechte Knie 24 Stunden später eine Reaktion, die Schmerzen waren sogar so groß, dass Schulp absagen musste. Heute soll eine Kernspintomografie Klarheit bringen. Mit Guido Spork (Grippe) steht noch ein weiterer Routinier nicht zur Verfügung, so dass Luhukay mit einem 17er Kader, besetzt mit den beiden Nachwuchsspielern Sven Krause und Oliver Brocke, in das letzte Spiel der Hinrunde geht. Wer für Schulp die zentrale Position hinter der Spitze René Müller einnimmt, ließ der Coach noch offen. Zur Wahl stehen Daniel Brinkmann, Benjamin Schüßler und Marcel Ndjeng.

Artikel vom 19.12.2005