24.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Runde um Runde Spaß
»Sid MeierÕs Civilization IV« birgt größtesSuchtpotenzial
»Der Gesundheitsminister warnt: Dieses Spiel macht süchtig!« Noch fehlt diese Warnung auf der Packung, angesichts eines gelungenen Verkaufsstarts und einer zunehmenden Zahl Civ-Süchtiger kann es jedoch nicht mehr lange dauen, bis der Gesetzgeber durchgreift...
Zum Beispiel: Fast wäre dieser Beitrag nicht zustande gekommen - der Autor, bekennender Echtzeitstrategie-Fan, der rundenbasierte Titel für eine Relikt aus den Kindertagen der Computerspiele hielt, musste noch schnell eine Runde Civ spiele, und noch eine und noch eine...
»Civilization IV« ist der neuste Geniestreich von Designerlegende Sid Meier. Das kultige Spiel entführt Fans der erfolgreiche Serie in eine neue Dimension von Runden-Strategie - schöner und süchtig-machender war »Civ« noch nie.
Die Titel der Civilization-Reihe haben Sid Meier zu einem der bekanntesten und einflussreichsten Spieleentwickler gemacht. Das erste Civilization erschien 1991, seitdem hat die Serie mehr als sechs Millionen Exemplare weltweit verkauft.
Nach Auswahl einer Zivilisation, der Art des Spielfeldes (erdähnlich, Kontinente, Insel, Mittelmeer etc.) und des Schwierigkeitsgrades startet der Spieler zum Beispiel mit einem Trupp Siedler und einigen Kriegern im Jahr 4000 v. Chr. Als Führer seines Volkes wählt er den Standort der ersten Stadt, errichtet Nahrungsmittellager, rekrutiert Truppen, verbessert das Umfeld der Stadt. Kultur und Wohlstadt halten Einzug, Forscher machen neue Technologien nutzbar und mehren beides... Bald treffen die Späher auf andere Völker, die Nationen treiben Handel oder ziehen in den Krieg.
Gewinnen kann man Civ IV auf mehrere Arten: durch Eroberung, wissenschaftliches Know-How (das erste Raumschiff), durch Expansion oder Diplomatie - indem die UNO den Spieler zum Weltpräsidenten wählt.
»Sid MeierÕs Civilization IV« präsentiert das etablierte Spielkonzept ausgefeilter und mit wichtigen inhaltlichen Erweiterungen. Ein weiteres wichtiges Element gegenüber den Vorgängern ist der brandneue Multiplayer-Modus, den Sid Meier gemeinsam mit Fans entwickeln ließ, um das Civ-Gefühl auch in Internet- und LAN-Sessions aufleben zu lassen.
Hierzulande liefert 2K Games eine besonders gut ausgestattete Fassung aus. Das Programm wird mit einem 220 Seiten starken deutschen Handbuch sowie einem Technologiebaum-Poster ausgeliefert, das Forschungsergebnisse und Folgetechnologien aufzeigt.
Als Sprecher der umfangreichen Synchronisation hat 2K Games den bekannten Schauspieler Thomas Fritsch (»Wolffs Revier«, »Unser Charlie«) engagiert. Wer jedoch lieber die englische Originalversion spielen möchte, hat aber jederzeit die freie Wahl. Die Spiele-DVD enthält fünf Sprachfassungen: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch.
Die nackten Zahlen können nur andeuten, was den Spieler fesselt: 18 Nationen ringen um die Vorherrschaft, unter ihnen Ägypter, Römer, US-Amerikaner und Deutsche. 193 historische Figuren tummeln sich auf dem Spielfeld, darunter Caesar, Gandhi, Dschingis Khan, aber auch Personen wie Miles Davis, Pablo Picasso, Werner Heisenberg. Die Spieler können 28 Weltwunder wie die Pyramiden, das Pentagon, den Eiffelturm und andere errichten, die alle besondere Auswirkungen auf ihre Nation haben.
Die Spiel-Engine wurde neu programmiert, das Balancing verbessert und zahlreiche Automatik-Funktionen für Spieler eingebaut, die nicht jedes Detail ihres Weltreiches selbst kontrollieren wollen. Die echte 3D-Grafik lässt sich jetzt vom Weltall bis zur kleinsten Siedlung zoomen. Sieben Weltreligionen, etwa Christentum und Buddhismus, beeinflussen Expansion und Bevölkerungsentwicklung. Zu den Detailverbesserungen gehört das Beförderungssystem und der Bautrupp, der das Gelände und die Städte verbessern kann, in dem er zum Beispiel Weingüter oder Windmühlen errichtet.
Weltenschöpfer werden sich über den Karteneditor und die Schnittstelle für frei programmierbare Modifikationen freuen, mit denen eigene Szenarien entworfen werden können. Die »Civipedia«, eine Lexikon der Zivilisationen mit mehr als 100 000 stillt den Wissensdurst.Thomas Lunk

Artikel vom 24.12.2005