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Sternanis hilft gegen die bösen Träume

Ausstellungsvitrine der Biologen bietet Erhellendes und Amüsantes zu Weihnachtsgewürzen


Bielefeld (sas). Sternanis unter dem Kopfkissen vertreibt die bösen Träume. Und Zimt in den Kaffee gestreut mindert die magenaggressiven Eigenschaften des Getränkes. Zwei von mehreren »Hexentipps«, die David Beckmann und Nils Hasenbein Studierenden und Hochschulmitarbeitern geben. Die beiden haben eine der Ausstellungsvitrinen der Fakultät für Biologie (auf W O) gestaltet und sich den Weihnachtsgewürzen gewidmet.
Auf rotem Samt haben sie Ingwer, Zimt, Muskat und Co. drapiert, geben so genannte Hexentipps und erzählen Erhellendes über die klassischen Zutaten der Weihnachtsbäckerei. So war der Sternanis - reizmildernd und schleimlösend - schon vor 3000 Jahren in China als Gewürz- und Arzneipflanze bekannt und kam im 16. Jahrhundert nach Europa. Nicht verwandt ist er mit dem Anis, der Magen und Darm gut tut (und zu Benommenheit, rauschartigen Zuständen und Verkrampfungen führt, wenn er in großen Mengen konsumiert wird).
Ingwer, in Südostasien zuhause, galt im Mittelalter als Mittel gegen die Pest, soll zudem, lernt der Betrachter, aphrodisierende Wirkung haben, entgiften und das Immunsystem stärken. Und: »Durch die Substanz Gingerol hat es eine ähnlich blutverdünnende Wirkung wie Aspirin.« Zimt, seit mindestens 4400 Jahren in China verwandt und seit 1600 vor Christus in Ägypten als Heil- und Gewürzmittel genutzt, diente auch zum Balsamieren von Mumien. Anfang des 16. Jahrhunderts entdeckten die Portugiesen den »Ceylon-Zimt«, und auch die Europäer kamen in den Genuss der inneren Rinde des immergrünen Lorbeergewächses. Bei niedrigem Blutdruck regt es den Kreislauf an, es hilft gegen Blähungen, ist verdauungsfördernd, antibakteriell und pilztötend.
Gegen Blähungen und Magenschmerzen hilft auch Karamom; genutzt wird der Samen der südindischen Pflanze. Nach durchzechten Nächten, verraten Beckmann und Hasenbein, helfe er auch gegen den Kater. Und laut Hexentipp wirkt er gar liebesfördernd. Es gibt also viele gute Gründe, beim Weihnachtsgebäck zuzulangen.

Artikel vom 16.12.2005