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Deutlicher geht's nicht

Stadthalle Delbrück: Kabarett mit Lisa Fitz


Was macht eine waschechte Bayerin in Ostwestfalen-Lippe? Natürlich Kabarett. Lisa Fitz gastiert am 15. Januar 2006 um 19.30 Uhr mit ihrem neuen Programm »Lex Mihi Ars« in der Stadthalle in Delbrück. Was sie zu sagen hat, sagt die deutlich. Ungleichheiten in der gesellschaftlich-sozialen Stellung von Mann und Frau deckt sie mit Witz und Ironie - bissig, jedoch ohne Verbissenheit oder Frustration - auf. Lisa Fitz ist als Freigeist bekannt für liberale Gesinnung, das heißt dafür, überparteiliche und überkonfessionelle Satire zu schreiben, trotzdem aber politisch Stellung zu beziehen.
Eine Besonderheit ihres Kabarett-Stils ist, tiefe Weisheiten in einer volkstümlichen, vordergründig derben Sprache zu verstecken, so dass sie sich jedermann erschließen und von der Form her leicht verdaulich wirken. Und doch hat man schwer daran zu schlucken.
In welchem geistigen Zustand ist dieses Land, das zwischen Hartz IV, Eurotrauma und Wespenplage oszilliert? Big Brother USA mit Helden-Neurose kann nicht helfen. Überhaupt ist Tante Bundesrepublik langweilig geworden, Sex kommerzialisiert, keine gesellschaftliche Revolution mehr. Er ist misslaunig, der Teutone, will sich nicht vermehren und nicht lernen, er will fernsehen und will mehr Geld, aber nicht mehr arbeiten. Geht es in diesem Land noch um irgendetwas anderes als um Arbeit und Geld?
Da bleibt uns nur noch die Kunst. »Lex Mihi Ars« - die Kunst sei mir Gesetz. Die Kunst der Ignoranz, des Nichtdenkens, des Nicht-drüber-Nachdenkens, des Über-den-Mund-Fahrens und Nichtzuhörens. Die Kunst des Konsumierens, des Heim-werkens und Rasenmähens, des Zappens ohne Ehekrach und des meditativen Autowaschens.
Karten - für Abonnenten dieser Zeitung ermäßigt sich der Preis um drei Euro - gibt es in der Stadthalle Delbrück, Telefonnummer (05250) 98 41 41, online unter www.stadthalledelbrueck.de. Eintrittskarten gibt es natürlich auch in allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Artikel vom 22.12.2005