06.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kroatien feiert Pilic

Gewonnener Daviscup scheitert »nur« am Zoll

Zagreb (dpa). Nach drei Titeln für Deutschland hat Niki Pilic auch mit Kroatiens Tennisspielern den Daviscup gewonnen und seine Heimat in einen Freudentaumel versetzt.

Tausende Landsleute bereiteten Ivan Ljubicic, Mario Ancic, Ivo Karlovic und Goran Ivanisevic gestern einen überwältigenden Empfang. Auf dem Jelacic-Platz traten Pop- und Volkstanzgruppen auf. Das Staatsfernsehen HRT übertrug das Fest und den Empfang am Flughafen live.
Pilic selbst konnte das Bad in der Menge nicht genießen. Der 66- Jährige war nach dem 3:2-Erfolg in Bratislava in seine Wahlheimat München zurückgereist. »Martin Luther King sagte: Ich hatte einen Traum. Ich habe meinen Traum erfüllt«, sagte Pilic. 1988, 1989 und 1993 war er mit Boris Becker und Michael Stich erfolgreich, doch der Triumph mit seinem Heimatland übertrifft alles: »Mit den Deutschen habe ich drei Mal den Daviscup erobert, aber diesmal tat ich das für mein Land, mein Volk, mit meinen Jungs. Ein überwältigendes Gefühl.« Außer Pilic wurde auch der Davis-Pokal bei der Siegesfeier vermisst. Der über 100 Kilo schwere Koloss wird wegen ungelöster Zollformalitäten nachträglich nach Zagreb gebracht.
Den entscheidenden Punkt hatte im letzten Einzel Mario Ancic gegen den Michal Mertinak (7:6, 6:3, 6:4) geholt. Inspiriert war Ancic dabei von seinem Idol Ivanisevic, der zwar zum Aufgebot gehörte, aber nicht zum Einsatz kam. »Er stand wie ein Fels hinter uns.« Der Wimbledonsieger pflichtete ihm bei: »Wir sind auf dem Gipfel des Mount Everest.«

Artikel vom 06.12.2005