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Neues Kapitel der Beziehungen

»Zentrum gegen Vertreibungen« Thema beim Polen-Besuch Merkels


Warschau (dpa). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Polens Ministerpräsident Kazimierz Marcinkiewicz sehen gute Chancen für ein neues Kapitel in den deutsch-polnischen Beziehungen. »Wenn Vertrauen da ist, werden wir die Probleme bewältigen«, sagte Merkel bei ihrem Antrittsbesuch in Warschau. Sie vereinbarten, die strittige Frage der Gas-Pipeline durch die Ostsee mit einer Arbeitsgruppe zu begleiten. Die Pipeline solle auch Dritten offen stehen, sagte Merkel.
Der polnische Regierungschef zeigte sich zuversichtlich für einen Neuanfang. »Wir haben in beiden Ländern neue Regierungen. So können wir auch ein neues Kapitel eröffnen.« Er habe nicht bemerkt, dass es eine anti-deutsche Stimmung im polnischen Präsidentschaftswahlkampf gegeben habe.
In Anspielung auf die Kontroversen um den Bau eines Zentrums gegen Vertreibungen betonte Marcinkiewicz, Zukunft brauche die »Wahrheit über die Vergangenheit«. Der Bund der Vertriebenen (BdV) will auf Polen zugehen. »Wir würden gerne haben, dass polnische Historiker daran mitarbeiten«, sagte BdV-Präsidentin Erika Steinbach. Polen befürchtet, Deutschland wolle die Geschichte relativieren und sich einseitig als Opfer des Zweiten Weltkrieges darstellen.Seite 4: Leitartikel

Artikel vom 03.12.2005