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Sennestadt bleibt ohne Lärmschutz

Auch beim Wohnen im Gewerbegebiet gelten die höheren Grenzwerte

Sennestadt (oh). Die »unendliche Geschichte« des Lärmschutzes an der A 2 im Bereich Sennestadt - sie wird auch weiterhin wohl ohne (glückliches) Ende bleiben. Das sah nicht nur Elke Klemens (SPD) in der Bezirksvertretersitzung am Donnerstagabend so.

In den mehr als 20 Jahren, die sie dabei sei, habe das Thema Lärmschutz mindestens fünfmal auf der Tagesordnung gestanden, erinnerte Elke Klemens. »Aber wir sind nicht ein Stück weiter gekommen. Ich sehe nicht ein, warum wir uns damit noch weiter beschäftigen sollten.« Diesem Schlusspunkt der Enttäuschung und Klemens' Antrag auf ein Ende aller weiteren Diskussion schlossen sich auch die anderen Sennestädter Bezirksvertreter an.
Obwohl die Ausführungen des Vertretes des Landesbetriebs Straßen NRW in Detmold, Rainer Hüsken, sehr gut und umfassend gewesen seien, wie Beate Rasche-Schürmann lobend anmerkte.
Die so lange und dringlich gewünschte Lärmschutzwand scheiterte und scheitert auch weiterhin an einem Punkt: Das betroffene Gebiet ist als Gewerbegebiet ausgewiesen. Zwar ist dort vor Jahrzehnten Wohnbebauung in größerem Maße entstanden. Das führt jedoch nicht zu einer Änderung in der Lärmschutz-Bewertung. Es gelten hier trotz Wohnbebauung die deutlich höheren Dezibel-Grenzwerte für Gewerbegebiete.
Rainer Hüsken: »Selbst wenn es ein reines Wohngebiet wäre, wären nur wenige Häuser bei Tage betroffen gewesen.« Gleichwohl war für die lärmgeplagten Bewohner im Bereich Uhlenflucht und der Wohnblocks am Senner Hellweg zwischen Lämershagener Straße und der Fußgängerbrücke über die A 2 ein Lärmschutz schon zum Greifen nahe.
Der Bund hatte Anfang der neunziger Jahre, nach dem sechsspurigen Ausbau der Autobahn und zahlreichen Vorstößen der Politik, eine Schutzwand als freiwillige Leistung in Aussicht gestellt. Doch auch diese Hoffnung platzte. Es war kein Geld mehr vorhanden und die »Freiwilligkeit« wurde zu den Akten gelegt. Daran änderten auch Petitionen nicht, die Bürger anstrengten.
Selbst die letzte A 2-Verkehrszählung, die großzügig auf das Jahr 2005 hochgerechnet worden sei, wie Rainer Hüsken ausführte, ergebe für den Sennestädter Bereich: Es werden lediglich die Grenzen für eine Lärmsanierung erreicht und nicht überschritten. Rainer Hüsken: »Wenn bei Einzelfällen zwischen Bielefeld und Porta Westfalica nachgebessert werde, dann schaffe man nicht nur in der Folge kostspielige Präzedenzfälle. Außerdem hätte der Bund für solche nachträglichen Fälle 60 Millionen Euro investieren müssen. »Dieser Aufwand kann nicht freiwillig getragen werden. Deshalb dürfen wir in Sennestadt eine Lärmvorsorge nicht mehr verfolgen«, so Hüsken.

Artikel vom 03.12.2005