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Krupnikovic verärgert Trainer

Arminias Schattenmann Michael Fink rückt in die Innenverteidigung

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). »Die personelle Lage hat sich verbessert, aber die letzten Würfel sind noch nicht gefallen.« So beschreibt Arminias Trainer Thomas von Heesen die Bielefelder Situation zwei Tage vor dem ewig jungen Westfalenderby gegen den aktuellen Rangvierten FC Schalke 04.

Der 48-jährige (noch) lizenzlose Fußballtrainer hat im Laufe dieser Woche aufgrund der Übungseindrücke eine Idee entwickelt. »In der Innenverteidigung spielen Heiko Westermann und Michael Fink«, lässt sich der DSC-Coach zumindest in dieser Hinsicht in die Karten schauen. Damit ist die Position des gelb-gesperrten Marcio Borges am effektivsten ausgefüllt. Wer aber ersetzt im defensiven Mittelfeld den schwäbischen Schattenmann »Michi« Fink?
Er werde noch sehr intensiv schauen, wer zu wem am besten passt, verweist von Heesen auf die letzten beiden Trainingseinheiten und verdeutlicht noch einmal die »interne Stellenausschreibung«: »Ich brauche aggressive Typen, die richtig in die Zweikämpfe gehen, auch wenn es mal ein bisschen weh tut.«
Dem sensiblen Regisseur Nebojsa Krupnikovic traut Thomas von Heesen diese Rolle offensichtlich noch nicht richtig zu. »Nach seiner Verletzungspause muss sich Krupi auch im Training richtig reinbeißen und auf seine Chancen warten«, vermisst »Thommy« den letzten Einsatz und zeigt sich von den Äußerungen des ehemaligen Hannoveraners in einer überregionalen Fachzeitung ein wenig irritiert. Dort hatte Krupnikovic von Heesen kritisiert: »Bis Weihnachten habe ich Geduld, dann muss ich mit dem Trainer reden. Ich bin nicht gekommen, um auf der Bank zu sitzen.« Auch Krupnikovic's Feststellung, er habe die Qualität, dass die Mannschaft mit ihm, egal in welchem System, garantiert besser spiele, lässt von Heesen so nicht gelten. Insgeheim frohlockt er: »Krupis Kollegen werden diese Äußerungen auch zur Kenntnis nehmen und sich entsprechend engagieren.«
Ins gleiche Horn blies auch Roberto Pinto. Der Portugiese, der bislang nur einmal (gegen Kaiserslautern) in der Startformation stand, aber 13 Mal eingewechselt wurde, äußerte öffentlich seine Unzufriedenheit. Für die »medialen Hilferufe« dieser beiden DSC-Akteure zeigt Thomas von Heesen wenig Ver-ständnis. Und er erinnert an seinen legendären Trainer Ernst Happel: »Der hätte die beiden sofort weg geschickt.«
Vor dem Derby gegen Schalke will der Coach das »kleine Feuer unter'm Dach« nicht weiter entfachen. In der Sache Pinto legt von Heesen Argumente auf den Tisch: »Wenn Roberto den Ball verliert, bleibt er erstmal stehen und überlegt, warum ihm das passiert ist. Fatmir Vata handelt da wesentlich schneller. Er ist eben ein taktisch perfekter Spieler«.
Auch deshalb steht der Al-baner gegen die »Königsblauen« wieder in der Anfangsformation, während Pinto wohl nur von Beginn an eine Chance bekommt, falls David Kobylik ausfallen sollte. Der Tscheche meldete sich nach überstandener Verletzung unter der Woche wieder zurück: Thomas von Heesen: »Kobyliks rechter Fuß ist eine Waffe, auf die ich ungern verzichten will. Allerdings spielt David nur, wenn er hundertprozentig fit ist.«

Artikel vom 02.12.2005