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Asamoah spielt gern den Strahlemann

Schalkes Angreifer ist gegen Bielefeld wahrscheinlich wieder erste Wahl

Von Klaus Lükewille
Gelsenkirchen (WB). Das ganze Gesicht, eine einzige grinsende Fläche. Keiner in der Fußball-Liga lacht so schön und so breit wie Gerald Asamoah. Und inzwischen hat der Schalker Nationalspieler auch allen Grund zur Freude: Verletzung auskuriert, erste Kurzeinsätze absolviert - und in Bielefeld endlich wieder erste Wahl?

Trainer Ralf Rangnick plant seine Nominierung: »Vielleicht steht Gerald gegen Arminia in der Startelf.« Nach einer langen Zwangspause mit einem komplizierten »Kniefall« meldete sich der 27-jährige Offensivspieler am 19. November auf dem Rasen zurück.
Beim 2:2 gegen den 1. FC Köln spielte er die letzten 26 Minuten mit, in der Champions-League gegen den PSV Eindhoven (3:0) eine knappe Viertelstunde. Und zuletzt gegen den SV Werder Bremen (2:1) immerhin schon mehr als eine halbe Stunde.
Drei Joker-Auftritte, nur Siege. Asamoah, der »Glücksbringer«, er soll jetzt vielleicht zur Belohnung im Derby schon beim Anpfiff auf dem Platz stehen. »Ich bin zwar noch nicht bei 100 Prozent, aber eine gute Stunde traue ich mir zu«, sagte der Schalker nach dem Heim-Erfolg gegen Bremen.
Bielefeld ist für ihn immer wieder ein besonderer Spielplatz - denn da wäre er fast gelandet. Der ehemalige DSC-Manager Rüdiger Lamm hatte Otto Addo und Gerald Asamoah, die damals für Hannover 96 kickten, schon an der Vertrags-Angel. Addo sprang noch rechtzeitig vom Haken und heuerte bei Borussia Dortmund an.
Asamoah gab Bielefeld bereits sein Autogramm, wollte dann aber trotzdem lieber zum FC Schalke 04. Dieser Wechsel klappte auch, die Arminen kassierten wenigstens eine sechsstellige Abfindungssumme. Seit 1999 stürmt Asamoah für die »Königsblauen« und hat diese Arbeitsplatz-Entscheidung nicht eine Sekunde bereut: »Ich fühle mich hier sehr wohl.« Sein Vertrag läuft bis 2006, Verlängerungsgespräche werden bereits geführt.
33 Länderspiele, 182 Bundesliga-Einsätze, 29 Tore. Das ist der Zwischenstand vor seinem Bielefeld-Gastspiel am Samstag. Eine ausbaufähige Bilanz, die Asamoah auch unbedingt weiter steigern möchte. Denn im nächsten Jahr steht die WM im Zentrum des Fußball-Interesses - und da will der Schalker selbstverständlich wieder mit am Ball sein. Wie 2002, als er mit der deutschen Auswahl das Endspiel erreichte und erst da gegen Brasilien (0:2) scheiterte.
Vize-Weltmeister 2002, Deutscher Vize-Meister 2001 und 2005. Aber neben drei zweiten Plätzen kann Asamoah auch auf zwei Titel verweisen: 2001 und 2002 stand er in der Schalker Elf, die in Berlin den DFB-Pokal gewann. Große Siege. Das sind dann die Momente, in denen er noch ansteckender lacht. Am Samstag, in Bielefeld, möchte Asamoah nach dem Abpfiff wieder seine Lieblingsrolle spielen. Den Strahlemann.

Artikel vom 02.12.2005