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Doppelmord in Bentfeld

Ehepaar Opfer eines Verbrechens - Der Täter raubte Militaria

Von Hubertus Hartmann
und Jürgen Spies
Delbrück (WV). Ein mysteriöses Verbrechen erschüttert die Menschen in dem 2000-Seelen-Dorf Bentfeld. Dort wurden gestern in den frühen Morgenstunden ein 37-jähriger Militaria-Händler und seine 44 Jahre alte Ehefrau Opfer eines Doppelmordes.
Der Tatort: Das verklinkerte Wohnhaus liegt in der Dorfmitte. Durch Feuer und Löschwasser entstand hoher Sachschaden.Fotos:Jürgen Spies
Die Delbrücker Feuerwehr spürte Brandnester per Wärmebildkamera auf
Nach der Tat legte der Täter Feuer. Die Feuerwehr fand nach Abschluss der Löscharbeiten die völlig verkohlten Leichen von Ingo und Conny G. im Wohnzimmer des gepflegten Einfamilienhauses. Nach dem Mörder fahndet die Mordkommission Bielefeld unter Leitung von Martin Wowro.
Was zunächst nach einem tragischen Unglück aussah, entpuppte sich im Laufe des Tages als Kapitalverbrechen. »Es handelt sich um einen Raubmord«, bestätigte am Abend Staatsanwalt Ralf Vetter. Erst die Obduktion durch Gerichtsmediziner hatte endgültige Klarheit über die Identität der Toten und die Todesursache gebracht. Der Täter habe seine Opfer erschossen, anschließend mit einem Brandbeschleuniger übergossen und angezündet.
Ein Nachbar, der durch einen explosionsartigen Knall aus dem Schlaf gerissen wurde, hatte gehört, wie ein Auto mit quietschenden Reifen davon fuhr. Dabei handelte es sich wahrscheinlich um einen weißen oder beigen Lieferwagen, eventuell ein Mercedes Sprinter oder Peugeot. Eine Aufschrift war mit roten Streifen überklebt worden. Das Wort »Möbel« soll noch erkennbar gewesen sein. Das Kennzeichen ist nicht bekannt. Die Ermittlungen der 18-köpfigen Mordkommission ergaben, dass der Wagen vermutlich schon am Mittwochabend und in der Nacht in der Garageneinfahrt des Hauses an der Scharmeder Straße 1 gestanden hat.
Ingo G. betrieb einen Handel mit »internationalen militärischen Antiquitäten«, die er auf Flohmärkten in ganz Deutschland kaufte und hauptsächlich über das Internet vertrieb. In seinem Haus hatte er eine Sammlung von hohem Wert. Dazu gehörten unter anderem Pickelhauben und Uniformen. Darauf hatte es der unbekannte Täter anscheinend abgesehen. Offenbar wurde die Beute mit dem Lieferwagen abtransportiert.
Die Polizei sucht Zeugen und bittet Sammler und Händler von historischen Militärgegenständen um Mitteilung, wo eventuell seit Donnerstag solche Militaria angeboten werden. Hinweise unter Telefon 05251/3060.Lokalteil

Artikel vom 02.12.2005