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Die Spuren führen nach Afrika

Pastor Moritz stellt in der Heilandkirche Siemshof Missionsarbeit vor

Löhne-Siemshof (ke). In einer weiteren Ausstellung erinnert die evangelische Kirchengemeinde Siemshof von Sonntag, 27. November, 1. Advent, bis zum 18. Dezember, vierter Advent, an das Leben von Gottlieb Viehe aus Mennighüffen: Präses, Übersetzer und Schulleiter in Südwestafrika.

Pastor Walter Moritz und seiner Frau Hilde aus Werther ist es zu danken, dass die Ausstellung zu diesem bemerkenswerten Teil der Heimatgeschichte in der Heilandkirche Siemshof ausgestellt werden kann. Heimatforscher Friedel Schütte und Pfarrer Walter Moritz eröffnen die Schau am Sonntag um 15 Uhr. Sie ist bis 17 Uhr zugänglich. Am Samstag finden von 10 bis 12 Uhr Führungen durch die Ausstellung statt. Pfarrer Walter Moritz war zwölf Jahre lang Missionar in Südwestafrika und konnte aus dieser Zeit viele Fotos beisteuern.
Die Heimat von Gottlieb Viehe ist Mennighüffen, wie Walter Moritz ihn einem Beitrag für den neuen Minden-Ravensberger Kalender notiert. Er wurde am 27. März 1839 geboren. Sein Vater war ein Niederstuke aus Häver bei Kirchlengern, der 1830 auf dem Viehhof Krell Nr. 54 einheiratete. Doch im August 1844 wurde der Hof von zwölf Morgen an den Colonus Christoph Möller verkauft. 1844 wanderte die Familie nach Nordamerika aus, wo der Vater sich eine neue Existenz aufbaute. Eine Schule gab es noch nicht. Erst als weitere Auswanderer nach Indiana kamen, darunter auch Geistliche aus Deutschland vom Seminar der Rheinischen Mission, konnte Gottlieb auf Ausbildung hoffen. Der aufgeweckte Junge wollte gern Missionar werden. Von der Mutter hatte er sicherlich etwas von dem Geist der Erweckungsbewegung im Ravensberger Land mitbekommen. Sohn und Enkel des bedeutenden Erweckungspredigers Pastor Weihe in Gohfeld waren Pastoren In Mennighüffen.
1862 verließ Viehe Amerika, um sich in Barmen bei der Rheinischen Mission ausbilden zu lassen. 1866 erfolgte seine Ordination zum Missionsdienst in Südwestafrika. Seine Verlobte Minette Vogt aus Gütersloh solle erst zwei Jahre später die Ausreise antreten. Missionar Viehe kam zuerst nach Otjimbingwe, der damaligen Hauptstadt. Missionar Hugo Hahn galt als Pionier unter den Herero. Das Missionshaus in Omaruru steht heute unter Denkmalschutz. 1873 erfolgte der Bau der Kirche. Viehe schätzte die Anzahl der Herero im Ort auf etwa 350, im weiteren Umkreis auf 4 000. Pfarrer Walter Moritz war von 1960 bis 1972 im südlichen Afrika, wo er am Rand der Namib lebte und dorthin jedes Jahr zurückkehrt. Eine Tochter ist mit einem Deutschstämmigen verheiratet.

Artikel vom 17.11.2005