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Schon 2,7 Millionen Euro verbaut: die Stadion-Baustelle in Paderborn. Foto: Wolfram Brucks

Gericht stoppt Stadion-Bau

Paderborner 12-Millionen-Projekt in Gefahr - zu wenig Parkplätze

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Ostwestfalens größtes Sportstätten-Projekt steht vor einer ungewissen Zukunft. Völlig überraschend hat das Oberverwaltungsgericht Münster gestern die Baugenehmigung für die neue »paragon arena« (zwölf Millionen Euro Bausumme) in Paderborn außer Kraft gesetzt.

Geklagt hatten drei Nachbarn der Arena, die 15 000 Zuschauer fassen und dem Zweitligisten SC Paderborn als Spielstätte dienen soll. In zweiter Instanz gab das Oberverwaltungsgericht den Klägern im vorläufigen Verfahren Recht. Gründe seien offensichtliche Mängel des Bebauungsplans. Es fehle an ausreichenden Parkplätzen. Zwar habe die Stadt die zulässige Besucherzahl auf 6000 beschränkt, die vorgesehenen 1100 Stellplätze direkt am Stadion reichten aber allenfalls für etwa 4700 Zuschauer. Zweifelhaft sei zudem, ob die Straßen rund um das Stadion den Verkehr überhaupt bewältigen könnten.
Wilfried Finke, Präsident des Fußball-Zweitligisten SC Paderborn 07, rechnet nun mit einem sofortigen Baustopp. Bis gestern waren 2,7 Millionen Euro verbaut worden, an jedem Bautag kamen bis zu 200 000 Euro hinzu. Der SC Paderborn spielt nun vorerst weiter im alten Hermann-Löns-Stadion.
»Die Entscheidung hat uns überrascht. Aber wir werden alles Notwendige tun, es so schnell wie möglich wieder ans Laufen zu bringen«, sagte Paderborns Bürgermeister Heinz Paus. Der will jetzt intensive Gespräche mit den Anwohnern führen, sollte es zu keiner Einigung kommen, könnte die Stadt sogar gezwungen sein, einen neuen Bebauungsplan aufzustellen. Paus: »Das würde Monate dauern.«
Die Stadt Paderborn hatte bereits 3,4 Millionen Euro Zuschuss zum Stadionbau bewilligt. Wegen der unsicheren Rechtslage ist allerdings noch kein Cent ausgezahlt worden.
Die Parkplatz-Misere am Paderborner Stadion bislang einzigartig in Ostwestfalen. Das Gerry Weber Stadion in Halle (Kreis Gütersloh) verfügt über 3500 Pkw-Stellplätze bei maximal 12 200 Zuschauerplätzen. Die erweiterte Lipperlandhalle in Lemgo (Kreis Lippe) weist 1300 Stellplätze für die maximal 5000 Gäste aus. Die Bielefelder SchücoArena (26 600 Zuschauerplätze) kann bei Heimspielen des DSC Arminia Bielefeld auf die Großparkhäuser der nahegelegenen Universität mit Stadtbahnanschluss zum Stadion nutzen. Lokalteil

Artikel vom 17.11.2005